Angemessene Vergütung

BESCHÄFTIGTE IN UNSERER BESCHAFFUNGSKETTE

Unser Interesse am Wohlergehen der Beschäftigten in unserer Beschaffungskette hat uns dazu veranlasst, unsere Arbeitsplatzstandards (‚Workplace Standards‘) zu definieren. Diese umfassen die Arbeitssicherheit und -gesundheit der Beschäftigten sowie Vorkehrungen zur Gewährleistung umweltbewusster Betriebsabläufe. Für unsere Stakeholder sind insbesondere die Themen faire Löhne, Maßnahmen gegen Kinderarbeit, Vereinigungsfreiheit sowie Arbeitssicherheit und gesundheit von Interesse.

Ein existenzsichernder LohnExistenzsichernder Lohn (gemäß der Definition des Anker Research Institute)Die Vergütung, die eine Arbeitskraft an einem bestimmten Ort für eine normale Arbeitswoche erhält und die ausreicht, um für sich und die eigene Familie einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen. Ein angemessener Lebensstandard umfasst Nahrung, Wasser, Wohnraum, Bildung, Gesundheitsversorgung, Transport, Kleidung und andere Grundbedürfnisse sowie Rücklagen für unvorhergesehene Ereignisse.  soll den Lebensunterhalt von Arbeitskräften und deren Familien decken sowie einen angemessenen Lebensstandard ermöglichen, der von der Gesellschaft in ihrer derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung als akzeptabel angesehen wird. Der Ansatz zur angemessenen Vergütung ist noch breiter gefasst: Er prüft unter anderem, ob die Löhne den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, vollständig und pünktlich gezahlt werden, die Leistung und die Fähigkeiten der Arbeitskräfte widerspiegeln, mit den Preissteigerungen für die von ihnen hergestellten Produkte Schritt halten, an die Gewinne und Umsätze des Arbeitgebers gekoppelt sind, individuell oder kollektiv mit den Arbeitskräften ausgehandelt werden und ob sie diesen klar und formell mitgeteilt werden.  

Die in unserer Beschaffungskette tätigen Arbeitskräfte sollen in ihrem Alltag keine Not leiden müssen. Unser Anspruch als verantwortungsbewusst handelndes Unternehmen – und wie in den Leitprinzipien unserer Workplace Standards festgelegt – ist es, dass Arbeitskräfte genug verdienen, um ihren Lebensunterhalt und den ihrer Familien zu sichern, und dass ihnen Einkommen bleibt, um Konsumausgaben zu tätigen und etwas zu sparen. Wir wollen mit Geschäftspartnern zusammenarbeiten, die den Lebensstandard ihrer Beschäftigten schrittweise durch verbesserte Lohnsysteme, Sozialleistungen, Sozialprogramme und andere Leistungen, die die Lebensqualität verbessern, anheben.  

UNSER ZIEL

BIS 2025 WOLLEN WIR KONTINUIERLICHE VERBESSERUNGEN BEI ALLEN BENCHMARKS ZUR ANGEMESSENEN VERGÜTUNG ERREICHEN UND LOHNGLEICHHEIT ZWISCHEN DEN GESCHLECHTERN FÜR ARBEITSKRÄFTE BEI ALL UNSEREN TIER-1-HAUPTZULIEFERERN SICHERSTELLEN

MESSUNG DER FORTSCHRITTE IM HINBLICK AUF ANGEMESSENE VERGÜTUNG 

Die Frage nach der Berechnung und Zahlung angemessener Löhne innerhalb globaler Beschaffungsketten ist ein komplexes Thema. Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen und Lebenshaltungskosten eines Landes haben auch nationale Gesetze und Regierungspolitik sowie eine Vielzahl anderer Variablen Einfluss auf die Festsetzung der Löhne. Wir sind uns bewusst, dass wir dies nicht alleine bewältigen können und arbeiten daher kontinuierlich mit Dritten zusammen, um eine angemessene Vergütung der Beschäftigten in unserer Beschaffungskette zu erreichen.  

Als Mitglied der Fair Labor Association (FLA) richten wir unser Vorgehen nach den Benchmarks der FLA und deren Fair Compensation Methodology. Darüber hinaus sind wir dem Anker Research Institute (ARI) als Unternehmenssponsor beigetreten, um von dessen technischem Fachwissen und seinem breiten Netzwerk im Bereich existenzsichernde Löhne zu profitieren. Im Rahmen unserer Strategie für angemessene Vergütung haben wir die von ARI entwickelte Definition des existenzsichernden LohnsDefinition des existenzsichernden Lohns von ARIExistenzsichernder Lohn umfasst wichtige Komponenten wie Nahrung, Wasser, Wohnraum, Bildung, Gesundheitsversorgung, Transport und frei verfügbares Einkommen, um unerwartete Lebensereignisse bewältigen zu können. übernommen. Die in dieser Definition enthaltenen Elemente fließen in die Lohnschätzungen von ARI ein, und anhand dieser Schätzungen und der verfügbaren Benchmarks der Global Living Wage Coalition bewerten wir die Lohnentwicklung. 

 

UNSERE FÜNF HEBEL ZUR UNTERSTÜTZUNG DER LOHNTWICKLUNG 

Unser Ansatz für die Zahlung einer angemessenen Vergütung in unserer globalen Beschaffungskette basiert auf fünf Hebeln, die die Lohnentwicklung beeinflussen. Für jeden Hebel haben wir ein Arbeitsprogramm zur Unterstützung einer angemessenen Vergütung und Lohnentwicklung. Die fünf Hebel sind: 

Gesetzliche Verpflichtungen
Gesetzliche Verpflichtungen

Eine angemessene Vergütung setzt die Einhaltung der Vorschriften voraus und ist nur realisierbar, wenn sichergestellt wird, dass die Fabriken die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlöhne und Sozialleistungen einhalten. Wir verlangen von unseren Zulieferern, dass sie alle gesetzlich vorgeschriebenen Löhne und Sozialleistungen pünktlich und in voller Höhe zahlen. Dies überwachen wir genau. Darüber hinaus erwarten wir gleiche Bezahlung für Männer und Frauen.

Verantwortungsvolle Beschaffungs- und Einkaufspraktiken:
Verantwortungsvolle Beschaffungs- und Einkaufspraktiken:

Unser Engagement für eine verantwortungsvolle Durchführung von Beschaffung und Einkauf führte Ende 2017 zur Einführung unserer Richtlinie zu verantwortungsvollen Beschaffungs- und Einkaufspraktiken (Responsible Sourcing & Purchasing Policy). Diese Richtlinie stellt sicher, dass unsere Beschaffungs- und Einkaufsentscheidungen die Arbeitsplatzstandards von adidas, einschließlich der Art und Weise der Lohnzahlung an die Arbeitskräfte, unterstützen und nicht im Widerspruch dazu stehen. Um unseren verantwortungsbewussten Einkauf weiter zu steuern, haben wir im Jahr 2020 ‚10 Versprechen‘ ergänzt, die wir als beschaffendes Unternehmen unseren Zulieferern gegenüber eingehen.

Produktivität
Produktivität

Die Berechnung und Zahlung einer angemessenen Vergütung in globalen Lieferketten ist ein komplexes Thema und wird in der Regel von Produktivität und Effizienz beeinflusst. Wir unterstützen Initiativen und Technologien zur Steigerung von Produktivität, Reduzierung von Arbeitszeiten und Förderung einer leistungsgerechten Entlohnung. Da Technologie und Automatisierung die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften steigern, sehen wir die Möglichkeit, Löhne und Sozialleistungen zu erhöhen.

Interaktion mit Regierungen
Interaktion mit Regierungen

Regierungen tragen Verantwortung, wenn es um den Schutz und die Förderung der Menschenrechte geht. Dazu müssen sie die Arbeitsübereinkommen der ILO und die grundlegenden Arbeitsprinzipien einhalten. Sie spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung fairer industrieller Beziehungen und der Gewährleistung, dass Arbeitskräfte sich frei organisieren und Tarifverhandlungen führen können. Um dauerhafte, branchenweite Verbesserungen bei den Löhnen und dem Wohlergehen der Arbeitskräfte zu erreichen, ist eine aktive Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern und nationalen Regierungen unerlässlich.

Industrielle Beziehungen
Industrielle Beziehungen

Starke industrielle Beziehungen sind unerlässlich, um den Dialog, die Transparenz und die effektive Problemlösung zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten zu fördern. Sie ermöglichen es Beschäftigten, durch Tarifverhandlungen faire Löhne und Arbeitsbedingungen auszuhandeln. Dieses Recht ist durch zwei Kernübereinkommen der ILO geschützt: durch das Übereinkommen über die Vereinigungsfreiheit und den Schutz des Vereinigungsrechtes (Nr. 87) sowie das Übereinkommen über das Vereinigungsrecht und das Recht auf Kollektivverhandlungen (Nr. 98).

DATENERHEBUNG  

Um die Lohnentwicklung im Laufe der Zeit zu messen und zu verfolgen, nutzen wir weiterhin das Fair Compensation Data Collection Tool der Fair Labor Association (FLA). Damit erheben wir Lohndaten einer Stichprobe unserer wichtigsten globalen Zulieferer. Diese Daten umfassen drei Referenzjahre: 2020 (unser Basisjahr), 2023 (unser Zwischenjahr) und 2025 (unser Endjahr). Mithilfe der Ergebnisse können wir die Lohnentwicklung bewerten, prioritäre Länder ermitteln und den Einfluss unserer fünf Lohnhebel besser nachvollziehen. 

Wir haben die Erhebung der Lohndaten für das Jahr 2023 in unseren sechs untersuchten Ländern im Jahr 2024 abgeschlossen. Die Ergebnisse sind unten aufgeführt und die Ergebnisse für das Jahr 2020 sind hier hinterlegt. 


BENCHMARKING-ERGEBNISSE  

Wir haben die durchschnittlichen NettolöhneNettolohnformel (gemäß der Methodik der Fair Labor Association)Der Nettolohn umfasst den vertraglich festgelegten Grundlohn, Sach- und Geldleistungen, abzüglich Steuern und anderer Abzüge. Der Nettolohn enthält keine Anreizzulagen oder Urlaubsgeld, sofern nicht anders angegeben, und niemals Überstundenzuschläge. In unseren Datenerhebungsstichproben berücksichtigen wir Anreizzulagen und Urlaubsgeld, sofern sie die Anwendungsvoraussetzungen der FLA erfüllen. auf Fabrikebene für jedes Land mit vier Referenzwerten verglichen: dem gesetzlichen MindestlohnMindestlohn (gemäß Definition der ILO)Der Betrag, den ein Arbeitgeber einem Lohnempfänger für die während eines bestimmten Zeitraums geleistete Arbeit mindestens zahlen muss. Dieser Betrag darf weder durch einen Tarifvertrag noch durch einen Einzelvertrag herabgesetzt werden. , dem FLA-LänderdurchschnittFLA-LänderdurchschnittDer Durchschnitt aller Lohndaten, die von Dashboard-Nutzern über das FLA Fair Compensation Dashboard für das jeweilige Kalenderjahr gemeldet werden. Dieser Richtwert ist nur als landesweiter Durchschnitt verfügbar. Um Ungenauigkeiten zu vermeiden, wenden wir diesen Richtwert nur in Ländern an, in denen der Mindestlohn für das gesamte Land und nicht für verschiedene Regionen oder Gruppen berechnet wird. (wo verfügbar), dem GLWC-ARI-Referenzwert bzw. -Schätzwert für existenzsichernde LöhneGLWC-ARI-Referenzwert bzw. -Schätzwert für existenzsichernde LöhneUnser Referenzwert für existenzsichernde Löhne. Er wird nur verwendet, wo er verfügbar und für den Standort der Fabrik relevant ist. Er spiegelt das geschätzte Einkommen wider, das für einen angemessenen Lebensstandard erforderlich ist. und derInternationalen Armutsgrenze der WeltbankInternationale Armutsgrenze der WeltbankWährend dieser Benchmark extreme Armut bemisst und es unser Ziel ist, unsere Zulieferer weiter davon zu entfernen, ist er in allen relevanten Ländern ein konstanter Richtwert, was uns länderübergreifende Vergleiche ermöglicht. Er wird in Bruttobeträgen angegeben. . Obwohl die Zahlen Überstunden nicht berücksichtigen, haben wir auch diese Daten erhoben und führen sie auf, um ein vollständigeres Bild des Nettolohns zu vermitteln. Die Ergebnisse basieren auf Durchschnittswerten der Fabriken, d. h., dass einige Arbeitskräfte mehr und andere weniger verdienen. In allen Fällen wurden jedoch die gesetzlichen Mindestlöhne eingehalten. Alle Beträge, mit Ausnahme des Mindestlohns und der Internationalen Armutsgrenze der Weltbank, sind Nettobeträge (ohne gesetzliche Abzüge). 

8
FABRIKEN
39.152
BESCHÄFTIGTE

In Kambodscha gibt es nur eine gültige Mindestlohnregelung für Fabriken. In dem Land, das zu unseren wichtigsten Beschaffungsländern für Bekleidung zählt, übertrafen die Nettolöhne im Jahr 2023 deutlich alle geltenden Benchmarks. Sie lagen um: 

  • 51 % über dem gesetzlichen Mindestlohn (2020: 56 %).  
  • 32 % über dem FLA-Länderdurchschnitt (2020: 33 %).  
  • 34 % über dem GLWC-ARI-Referenzwert für existenzsichernde Löhne (kein Vergleichswert für 2020). 
  • 194 % über der Internationalen Armutsgrenze der Weltbank (2020: 236 %). 

WEITERE MERKMALE DER FABRIKEN

88%
der Fabriken im gemessenen Datensatz sind gewerkschaftlich organisiert
13%
haben einen Tarifvertrag abgeschlossen
100%
der anspruchsberechtigten Beschäftigten sind sozialversichert
100%
der Beschäftigten werden digital bezahlt
15%
durchschnittliche Lohnsteigerung durch Überstunden auf Länderebene

ANWENDUNG UNSERER HEBEL  

GESETZLICHE VERPFLICHTUNGEN

Neben der Sicherstellung der Einhaltung von Vorschriften in den einzelnen Fabriken überwachen wir die Leistung unserer Zulieferer und ergreifen Durchsetzungsmaßnahmen, wenn Standards nicht eingehalten werden. Bei systemischen Lohnproblemen ergreifen wir gezielte Maßnahmen auf Länderebene. Im Folgenden sind zwei Beispiele aufgeführt, die zeigen, wie wir diesen Ansatz zur Lösung allgemeinerer Lohnprobleme eingesetzt haben. 

  • El Salvador – abschließende Abfindungszahlungen: Als Reaktion auf den FLA-Bericht ‚Advance Severance Payments to Garment Workers in El Salvador‘ (Vorauszahlungen von Abfindungen an Textilarbeiter*innen in El Salvador) aus dem Jahr 2022 haben wir von 2023 bis 2024 Sonderprüfungen bei unseren Zulieferern in El Salvador in Auftrag gegeben. Diese Audits lieferten detaillierte Einblicke in die Praktiken der Zulieferer bezüglich jährlicher Vorauszahlungen auf Abfindungen (‚Indemnizaciones‘), die nicht durch lokale Gesetze geregelt sind. Während in mehreren Fabriken Verbesserungen erzielt wurden, bestehen für andere weiterhin Pläne für Abhilfemaßnahmen. 
  • Mexiko – Überstundenvergütung: Gemeinsam mit anderen Teilnehmern der Initiative der Americas Group hat adidas die Ausarbeitung und Umsetzung eines Memorandums zu Überstunden unterstützt. Dieses schreibt vor, dass Überstundenzuschläge basierend auf voll integrierten Löhnen, einschließlich Prämien und Zusatzleistungen, und nicht auf der Grundlage des Stundenlohns zu berechnen sind. Nach der Überprüfung der Einhaltung durch Tier-1-Zulieferer haben wir die Durchsetzung auf Tier-2-Zulieferer ausgeweitet. 

VERANTWORTUNGSVOLLE BESCHAFFUNGS- UND EINKAUFSPRAKTIKEN (‘RPP’)

Um die Auswirkungen unserer Einkaufspraktiken besser zu verstehen und zu optimieren, holen wir aktiv sowohl anonymes als auch offenes Feedback von unseren Zulieferern ein. Dies geschieht zum einen durch unsere Mitgliedschaft im Better Buying InstituteBetter Buying Instituteunabhängige Organisation, die die Einkaufspraktiken der teilnehmenden Marken bewertet und darüber berichtet.  und zum anderen durch unseren direkten Austausch mit unseren Zulieferern. Auf der Grundlage dieses Feedbacks haben wir mehrere Verbesserungen der RPP in Bezug auf angemessene Bezahlung umgesetzt, darunter:  

  • Mehr Transparenz bei Nachfrageprognosen für die Zulieferer, damit diese besser planen können. Dazu gehören monatliche Marktprognosen, qualitative Ausblicke sowie eine jährliche Roadmap mit Kapazitätsprognosen für mindestens zwei zukünftige Saisons. Diese detaillierten Prognosen unterstützen Zulieferer erheblich bei der Verwaltung ihrer Finanzen und tragen somit dazu bei, dass sie ihre Beschäftigten pünktlich und vollständig bezahlen können. 
  • Anpassung der KPIs für Lieferungen, um den pauschalisierten Ansatz abzuschaffen, wobei die Erwartungen an die Liefertermine nun von der Komplexität der Produkte bestimmt werden.  
  • Überarbeiteter Kostenrahmen, um die Inflation bei der Berechnung der Gemeinkosten besser zu berücksichtigen.  
  • Besserer Überblick über bestehende finanzielle Unterstützungsprogramme wie Vorauszahlungsmöglichkeiten und Finanzierungsprogramme für Lieferanten.  
  • Einführung neuer Arbeitsweisen ab 2023, die den Zulieferern mehr Eigenverantwortung und Selbstverwaltung sowie klare Erwartungen und transparente Richtlinien geben. 

Darüber hinaus haben wir in Zusammenarbeit mit Better Buying unsere E-Learning-Schulung zum Thema verantwortungsvolle Einkaufspraktiken auf mehr als 4.000 Beschäftigte in unseren globalen operativen Funktionen ausgeweitet. Im Jahr 2023 wurde die Schulung auch für das Team der Bedarfsplanung in den USA und für die strategischen Lizenznehmer von adidas eingeführt, um deren Verständnis für effektive verantwortungsvolle Einkaufspraktiken weiter zu verbessern. 

PRODUKTIVITÄT

Eine angemessene Vergütung entlang unserer globalen Beschaffungskette ist eng verbunden mit Produktivität und Effizienz. Im Rahmen unserer Bemühungen suchen wir weiterhin nach Möglichkeiten, Produktivitätssteigerungen mit Lohnwachstum in Einklang zu bringen. Wir setzen zudem Technologien zur Verbesserung der Betriebsabläufe ein und berücksichtigen dabei sorgfältig die Auswirkungen auf Arbeitsplätze und sich wandelnde Arbeitsumgebungen. 

Von 2022 bis 2024 haben wir an einem von der FLA geförderten Pilotprojekt in Vietnam teilgenommen, bei dem wir neben anderen Hebeln für angemessene Vergütung auch unseren Hebel für Produktivität genutzt haben: 

  • Vietnam – FLA-Pilotprojekt: Von Ende 2022 bis Mitte 2024 nahm adidas an einem Pilotprojekt der FLA in Vietnam teil. Das Projekt wurde von der Initiative für globale Solidarität der GIZ finanziert und vom Forschungszentrum für Arbeitsbeziehungen (Research Center for Employment Relations – ERC) unterstützt. Ziel war es, verantwortungsvolle Einkaufs- und Produktionspraktiken, den sozialen Dialog sowie Lohnsteigerungen zu fördern. Die FLA überprüfte die RPP-Richtlinien, das Fabrikmanagement und die Vergütungssysteme von adidas sowie die Kommunikation zwischen Arbeitskräften und Management in Bezug auf Löhne und Sozialleistungen. Im Jahr 2024 legte adidas seinen endgültigen Plan zur Behebung von Missständen vor. Der Abschlussbericht der FLA wird für Mitte 2025 erwartet. 

INTERAKTION MIT REGIERUNGEN

Um die laufenden Bemühungen von Ländern zur Stärkung der Lohnfindungsmechanismen und Sozialschutzsysteme zu unterstützen, arbeiten wir aktiv mit Regierungen und anderen Interessengruppen zusammen. Gemeinsam wollen wir hier Fortschritte erzielen. Dazu gehören gemeinsam durchgeführte Schulungen, die Teilnahme an politischen Dialogen und die Förderung von Rahmenwerken, die die Arbeitsrechte stärken und die Löhne erheblich verbessern. Mit diesen Maßnahmen wollen wir zu widerstandsfähigeren und integrativeren Arbeitssystemen beitragen. 

  • Jordanien – Schulung für verschiedene Interessengruppen (2024): Gemeinsam mit Better Work Jordan und der FLA organisierte adidas zwei Seminare über wirksame interne Überwachung der Einhaltung von Arbeits- und Arbeitsschutzvorschriften. Zu den Teilnehmern gehörten Vertreter des Arbeitsministeriums, Arbeitsinspektoren und Compliance-Beauftragte von Fabriken. Unter der Leitung des SEA-Teams von adidas und von FLA-Mitarbeitenden zielten die Schulungen darauf ab, Kontrollvorgänge zu verbessern, eine faire Einstellungspraxis zu fördern und die Arbeitsbedingungen in der gesamten Branche zu stärken. 

 

INDUSTRIELLE BEZIEHUNGEN

Die Verbesserung des allgemeinen Wohlergehens der Beschäftigten wird durch die Schaffung transparenter Lohnfindungsmechanismen, die unter direkter Beteiligung der Beschäftigten entwickelt werden, unterstützt. Idealerweise erfolgt dies durch Verhandlungen oder Tarifverhandlungen mit etablierten, frei gewählten Gewerkschaften. Alternativ kann dies auch durch gesetzliche Mittel wie Betriebsräte oder Sozialausschüsse erreicht werden. Nachfolgend sind einige Beispiele aufgeführt, wie wir im Jahr 2024 stärkere industrielle Beziehungen gefördert haben: 

  • Kambodscha – Vereinigungsfreiheit: Programm zur Streitvermeidung und Streitbeilegung: Seit Ende 2023 nehmen adidas Zulieferer in Kambodscha an einem von der Arbitration Council Foundation (ACF) geleiteten Kompetenzaufbauprogramm teil, das von der lokalen Zivilgesellschaft, der Regierung und internationalen Gebern unterstützt wird. Im Rahmen des Programms wurden Gewerkschaftsführer, Personalverantwortliche der Fabriken sowie Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter geschult, um den sozialen Dialog und die rechtskonforme Beilegung von Streitigkeiten zu stärken. Bis zum Ende des Programms hatte die ACF dazu beigetragen, Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Ausschüsse und Grundregeln für Fabriken einzurichten. Über die Hälfte der kambodschanischen Zulieferer von adidas absolvierte die Schulung und einigte sich mit ihren Gewerkschaften auf die Ausarbeitung und/oder Überarbeitung der Grundregeln ihrer Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Ausschüsse. 
  • El Salvador – Einführung des Leitfadens zur Vereinigungsfreiheit: Als Mitglied der Americas Group und im Anschluss an die Einführung des Arbeitgeberleitfadens ‚The Employer Guidance‘ im Jahr 2023 in El Salvador haben wir das Wissen über und die Bekanntheit des Leitfadens weiter gesteigert. Im Jahr 2024 haben wir eine Schulung für alle lokalen Zulieferer gesponsert, die von einem der Mitautoren des Leitfadens geleitet wurde. Ein längerfristiges Umsetzungsprogramm ist in Entwicklung und soll Ende 2025 eingeführt werden. 
  • Indonesien – Schulung zum Protokoll über Vereinigungsfreiheit: Im Jahr 2024 haben wir für unsere Zulieferer einen Auffrischungskurs zum Protokoll über Vereinigungsfreiheit aus dem Jahr 2011 angeboten. Hierbei handelt es sich um ein Rahmenwerk für mehrere Interessengruppen, zu dessen ursprünglichen Unterzeichnern adidas gehört. In den Schulungen wurden die gesetzlichen Verpflichtungen für Tarifverhandlungen hervorgehoben und die Bedeutung einer kontinuierlichen Umsetzung betont. 

OUR PROGRESS

Wir finalisieren das Benchmarking für das Jahr 2023 für alle unsere im Geltungsbereich befindlichen Zulieferer in sechs Ländern. Zusammen mit einem weiteren FLA-Mitgliedsunternehmen, dem Anker Research Institute und improvingworklife entwickeln wir ein E-Learning-Programm zur geschlechtsbezogenen Lohngleichheit für Zulieferer (geplanter Start 2025).

1 / 14