Beschäftigte in unserer Beschaffungskette
Die Beschäftigten in den Fabriken unserer Zulieferer spielen eine zentrale Rolle in unserem Nachhaltigkeitsprogramm.
Beschäftigte in unserer Beschaffungskette
Die Beschäftigten in den Fabriken unserer Zulieferer spielen eine zentrale Rolle in unserem Nachhaltigkeitsprogramm.
Aus Sorge um die Arbeitsplatzbedingungen und das Wohlergehen der Beschäftigten in unserer Beschaffungskette haben wir Arbeitsplatzstandards ‚Workplace Standards‘ für unsere Beschaffungskette entwickelt, die neben sozialen Standards auch die Arbeitssicherheit und -gesundheit der Beschäftigten sowie umweltbewusste Betriebsabläufe gewährleisten sollten. Einige Themen sind für unsere Stakeholder von besonderem Interesse. Sie reichen von gerechten Löhnen, Kinderarbeit und Koalitionsfreiheit bis hin zu Arbeitssicherheit und -gesundheit.
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Mehr ErfahrenGefährdete Gruppen
Gefährdete Gruppen
In jahrzehntelangem Austausch mit globalen und lokalen Aktivistengruppen, Gewerkschaften und einzelnen Arbeitnehmer*innen haben wir ein umfassendes Wissen und Verständnis für die Auswirkungen auf die Beschäftigten in der Beschaffungskette und auf die am stärksten von Ausbeutung bedrohten Personengruppen wie weibliche Beschäftigte, Kinder, indigene Völker, Wanderarbeiter*innen und andere Minderheitengruppen entwickelt. Wir haben spezielle Programme und Initiativen entwickelt, die sich mit Themen wie Kinderarbeit, Wanderarbeit, Zwangsarbeit, Menschenhandel und Gleichstellung der Geschlechter befassen:
Kinderarbeit
Kinderarbeit
Unsere Arbeitsplatzstandards verbieten unseren Zulieferern die Beschäftigung von Kindern unter 15 Jahren oder schulpflichtigen Kindern in Ländern, in denen das schulpflichtige Alter über 15 Jahren liegt. Dies steht im Einklang mit den internationalen Standards der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), die Kinderarbeit als „Arbeit, die Kinder um ihre Kindheit bringt, ihnen ihr Potenzial und ihre Würde raubt und ihrer psychischen und physischen Entwicklung schadet“. Dies schließt Arbeit mit ein, die sich störend auf die Schulbildung der Kinder auswirkt.
In den vergangenen 25 Jahren haben wir mit unseren Zulieferern zusammengearbeitet, um ihre Fähigkeit zu verbessern, Kinderarbeit in allen unseren Tier-1-Zulieferbetrieben zu beseitigen. Wir haben spezielle Richtlinien für ein effektives Management des Rekrutierungsprozesses und die Stärkung von HR-Systemen auf Fabrikebene entwickelt, um Kinderarbeit zu verhindern, den Schutz jugendlicher Arbeitnehmer*innen zu gewährleisten und Fälle von Kinderarbeit zu beheben, falls sie doch einmal auftreten.
Unser Ansatz für Kinderrechte
Wir verpflichten uns, die Rechte von Kindern zu respektieren. Wir tun dies durch unsere Bemühungen, Kinderarbeit zu beseitigen und jungen Menschen in unserer globalen Beschaffungskette eine menschenwürdige Arbeit zu bieten, sowie durch unser Bekenntnis zu den UNICEF Children’s Rights and Business Principles (CRBPs).
- Verpflichtung zur Achtung von Kinderrechten: Unsere Verpflichtung zur Wahrung der Kinderrechte orientiert sich an den Grundsätzen der UN-Kinderrechtkonvention (KRK) und dem Prinzip, dass „Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen … das Interesse des Kindes ein vorrangig zu berücksichtigender Gesichtspunkt ist.“ (Artikel 3 KRK). Wir haben UNICEF dabei geholfen, Richtlinien für unsere Branche zu entwickeln, um die negativen Auswirkungen auf Kinder und arbeitende Eltern in der Beschaffungskette effektiver anzugehen, und haben an der Entwicklung eines praktischen Toolkits für Unternehmen mitgewirkt, um die Rechte von Kindern in ihre Nachhaltigkeitsstrategien und Rahmenwerke zur verantwortungsvollen Beschaffung zu integrieren.
- Sicherstellung der Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen: Unser Produktsicherheitsteam stellt sicher, dass alle Produkte, die von Kindern verwendet werden könnten, gemäß den einschlägigen nationalen und internationalen Normen entwickelt und getestet werden. Darüber hinaus werden Produktsicherheitsgesetze, die spezifische Anforderungen für bestimmte Altersgruppen oder Größenformate von Kindern festlegen, mit besonderer Sorgfalt angewandt. Wir sind in unserer Branche weiterhin führend im Bereich des sicherheitsrelevanten Chemikalienmanagements und der physikalischen Produktanforderungen und versuchen sicherzustellen, dass Produkte und Dienstleistungen, die für Kinder bestimmt sind oder mit denen Kinder in Berührung kommen können, sicher sind und keinen Schaden verursachen. Unsere Produktkennzeichnung und -informationen sind beispielsweise klar, genau und vollständig, einschließlich Altersbeschränkungen und Verbraucherhinweisen. So können Eltern und Kinder fundierte Entscheidungen treffen. Wir sind auch bestrebt, das Risiko zu verhindern - und zu beseitigen -, dass Produkte und damit verbundene Dienstleistungen dazu verwendet werden, Kinder zu missbrauchen, auszubeuten oder ihnen auf andere Weise zu schaden. Dazu gehört auch die Entwicklung von Richtlinien für soziale Medien und den Datenschutz, um die Rechte von Kindern zu schützen, die über E-Commerce- oder Online-Plattformen mit unserem Unternehmen in Kontakt treten wollen.
- Das Recht auf Spiel und der Schutz von Kindern im Sport: Als globales Sportartikelunternehmen setzen wir uns seit langem für das Recht von Kindern auf Spiel und den Zugang zu Sport ein. Um dies zu erreichen, haben wir mehrere Initiativen ins Leben gerufen und daran teilgenommen. Wir haben mit dem chinesischen Bildungsministerium zusammengearbeitet und rund 50.000 chinesische Sportlehrer*innen geschult, die ihrerseits in mehr als 20.000 Schulen Fußball unterrichten und damit insgesamt 20 Millionen Kinder und Jugendliche erreichen. In Zusammenarbeit mit der UNESCO beteiligt sich adidas auch am Programm ‚FIFA Football for Schools’, das darauf abzielt, Kindern Fußball näher zu bringen, indem Fußballaktivitäten in den Sportunterricht integriert werden. Dieses internationale Sportprogramm richtet sich an über 700 Millionen Schulkinder.
Als Sponsor von Vereinen, Spieler*innen und Sportverbänden – wie der FIFA – haben wir uns mit unseren Partnern über die Frage des Kinderschutzes, insbesondere für junge Profis, ausgetauscht. Im Rahmen dieses Engagements haben wir uns auch an das Centre for Sports and Human Rights in Genf gewandt, das sich aktiv für den Schutz von Kindern bei großen Sportereignissen wie der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft einsetzt. adidas ist neben UN-Organisationen, Regierungen, Gewerkschaften und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen Mitglied des Beirats des Zentrums.
Zwangsarbeit
Zwangsarbeit
adidas untersagt ausdrücklich jede Form der Zwangsarbeit und des Menschenhandels bei allen Geschäftstätigkeiten des Unternehmens sowie innerhalb unserer globalen Beschaffungskette. Wir begegnen Zwangsarbeit, Menschenhandel und Sklaverei mit einem Null-Toleranz-Ansatz.
Klicken Sie hier, um mehr über unseren Ansatz zu Zwangsarbeit zu lesen.
Wanderarbeit
Wanderarbeit
Wir setzen uns dafür ein, die Praxis zu beenden, dass Wanderarbeiter*innen Rekrutierungskosten und Gebühren zahlen, um eine Beschäftigung zu erhalten oder zu sichern. Dieses Engagement spiegelt sich in unserer Richtlinie zur verantwortungsvollen Rekrutierung und fairen Behandlung von Wanderarbeiter*innen sowie in unserer Richtlinie zu Beschäftigungsstandards wider. Wir sind außerdem Unterzeichner der Verpflichtung zu verantwortungsvoller Rekrutierung der American Apparel Footwear Association und der Fair Labor Association [AAFA/FLA].
Wir arbeiten mit der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und der Zivilgesellschaftzusammen, um die Rechte von Wanderarbeiter*innen, die innerhalb unserer Beschaffungskette tätig sind, zu schützen. Im Rahmen dessen haben wir auch Richtlinien und Best Practices für die Branche entwickelt, um die ausbeutenden Rekrutierungspraktiken durch Vermittler und skrupellose Arbeitsagenturen oder Arbeitsvermittler zu unterbinden und die Freizügigkeit, Gleichbehandlung und ordentliche Arbeitsverträge für Wanderarbeiter*innen sicherzustellen.
Unsere Partnerschaft mit der IOM für den Zeitraum 2017 bis 2022 konzentrierte sich auf die Förderung ethischer Rekrutierungspraktiken, spezielle Schulungen und Due-Diligence-Maßnahmen für unsere Geschäftspartner in den Aufnahmeländern und für Personalvermittler in den Entsendeländern. Im Rahmen dieser Partnerschaft wurden fast 100 unserer Tier-2-Zulieferer in Indonesien, Vietnam, Taiwan und Südkorea darin geschult, Menschenrechts- und Arbeitsrisiken für Wanderarbeiter*innen zu erkennen, zu mindern und anzugehen, und mehr als 40 Personalvermittler wurden in ethischen Rekrutierungsprinzipien und den adidas Arbeitsplatzstandards geschult. Die Partnerschaft diente auch der Entwicklung der IOM Migrant Worker Guidelines for Employers (Leitfaden für Wanderarbeit für Arbeitgeber), die praktische Anleitungen für Unternehmen enthalten, wie sie internationale Wanderarbeiter*innen auf ethische und verantwortungsvolle Weise rekrutieren und einstellen können.
Menschenrechtsverteidiger
Menschenrechtsverteidiger
Wir verpflichten uns, die Rechte von Menschenrechtsverteidigern (‚Human Rights Defenders‘ – HRDs) zu achten. Ein Menschenrechtsverteidiger kann jede Person oder Gruppe von Personen sein, die sich auf lokaler, regionaler oder internationaler Ebene mit friedlichen Mitteln für Menschenrechte einsetzt. Menschenrechtsverteidiger können jeden Geschlechts und Alters sein, aus allen Teilen der Welt kommen und unterschiedliche Hintergründe und Interessen haben.
Im Zusammenhang mit unseren eigenen Standorten und den Geschäftsaktivitäten, die in unserer Beschaffungskette stattfinden, erkennen wir Gewerkschaftsorganisatoren, Umweltverbände, Menschenrechtsaktivist*innen und Arbeitsrechtsaktivist*innenals HRDs an. In den vergangenen fünf Jahren haben wir uns für die Wiedereinstellung und/oder finanzielle Entschädigung von mehr als einem Dutzend Gewerkschaftsführern und -organisatoren eingesetzt, die unter Verletzung unserer Arbeitsplatzstandards zu Unrecht entlassen, diskriminiert oder eingeschüchtert worden waren. Diese Fälle wurden durch unsere eigenen Überwachungsaktivitäten, durch Untersuchungen, die durch Beschwerden von Beschäftigten ausgelöst wurden, oder durch Beschwerden von externen Interessengruppen oder Gewerkschaften aufgedeckt. In Zulieferbetrieben in Kambodscha, El Salvador, Indonesien und der Türkei wurden Beschäftigte wieder eingestellt.
Im Laufe der Geschichte unseres Programms zum Schutz von Arbeits- und Menschenrechten haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um den Umgang mit HRDs, deren Aktivitäten mit Problemen in unserer globalen Beschaffungskette in Verbindung stehen, zu verbessern. Beispiele für unsere Bemühungen zur Unterstützung von HRDs sind:
- Kambodscha, 2022: Im Mai 2022 fanden Verhandlungen zwischen der Can Sports Shoes Co. Ltd. in Kambodscha und vier Gewerkschaften statt, die mit Streiks gedroht hatten. Die Gewerkschaften forderten einen besseren Zugang zu privaten Lebensmittellieferanten und eine schnellere Überweisung der Gewerkschaftsbeiträge von den Gehaltsschecks der Beschäftigten, wenn diese ihre Gewerkschaftszugehörigkeit wechselten, was angesichts der zehn Betriebsgewerkschaften in der Fabrik häufig vorkam. Die Verhandlungen wurden unterbrochen, als zwei der Gewerkschaftsführenden von der Polizei festgenommen und in Polizeigewahrsam genommen wurden. Am nächsten Tag setzten die Beschäftigten ihren Streik fort und versammelten sich friedlich vor den Toren der Fabrik. Zu diesem Zeitpunkt wurde berichtet, dass ein dritter Gewerkschaftsführender verhaftet worden war. Innerhalb von 24 Stunden nach der ersten Verhaftung wurden alle drei Gewerkschaftsführende von der Polizei freigelassen, nachdem sie sich verpflichtet hatten, den Streik abzubrechen. Die örtlichen Behörden behaupteten zunächst, die Verhaftungen seien wegen Anstiftung zu kriminellen Aktivitäten erfolgt. Es gab jedoch keine Beweise für diese Behauptung, und die Gewerkschaftsführenden wurden ohne Anklage freigelassen. adidas untersuchte den Fall und kam zu dem Schluss, dass der eigentliche Grund für die Verhaftungen die Einmischung der lokalen Behörden war, die befürchteten, dass der Streik die bevorstehenden Wahlen stören würde. Wir haben das kambodschanische Arbeitsministerium umgehend um eine Untersuchung gebeten und darauf hingewiesen, dass die lokalen Behörden die im kambodschanischen Recht garantierte Vereinigungsfreiheit nicht eingehalten hatten. Indem wir die Öffentlichkeit auf den Fall aufmerksam machten und ein Eingreifen der Regierung forderten, wollten wir verhindern, dass die Gewerkschaftsarbeit in der Provinz Kampong Chhnang in Zukunft beeinträchtigt wird.
- Vietnam, 2016: In diesem Fall ging es um die Verhaftung von zwei Arbeitsrechtsaktivisten, die sich mit Beschäftigten getroffen hatten, die entlassen worden waren, nachdem ein Brand das Hauptproduktionsgebäude von Yupoong Vietnam, einem Zulieferer für Accessoires, zerstört hatte. Wir erfuhren von der Festnahme und anschließenden Freilassung der beiden Personen, die Mitglieder von Viet Labor, einer ausländischen Arbeitsrechtsgruppe, sind. Wir haben uns Viet Labor gegenüber verpflichtet, in Übereinstimmung mit unserer Richtlinie, Einzelpersonen und Aktivist*innen gegen jede Verletzung ihrer Rechte (Vereinigungsfreiheit, Meinungsfreiheit usw.) zu schützen, in aktiven Konflikten und Untersuchungen tätig zu werden. Wir wandten uns direkt an den Vorsitzenden des Volkskomitees von Dong Nai und forderten die Provinzregierung und örtliche Polizei auf, bei Protesten größtmögliche Zurückhaltung zu üben und nicht einzugreifen, wenn Einzelpersonen friedlich und im Rahmen des Gesetzes handeln.
- Kambodscha, 2015: Im Jahr 2015 wurden wir von einer US-amerikanischen Arbeitsrechtsorganisation, dem Worker Rights Consortium (WRC), zu unserer Haltung bezüglich der rechtlichen Schritte der Garment Manufacturers Association in Cambodia (GMAC) gegen sechs unabhängige Gewerkschaftsführende in Kambodscha befragt, denen vorgeworfen wurde, an der Zerstörung von Eigentum während der landesweiten Proteste im Jahr 2014 beteiligt gewesen zu sein. Wir erklärten, dass wir in unserer Kommunikation mit GMAC und unseren Zulieferern sehr klar gewesen seien. Und dass wir glauben, dass die Anschuldigungen unbegründet sind und zurückgezogen werden sollten. Im Jahr 2014 haben wir uns mehrmals mit dem GMAC-Sekretariat und einzelnen GMAC-Vorstandsmitgliedern getroffen, um diese Botschaft zu übermitteln, und haben diese Botschaft bei weiteren persönlichen Treffen im Jahr 2015 wiederholt.
- China, 2014: In diesem Fall wurden zwei Arbeitsrechtsaktivisten verhaftet, die streikende Arbeiter im Yue Yuen-Industriekomplex in Dongguan in der Volksrepublik China unterstützt hatten. Wir standen in täglichem Kontakt mit zivilgesellschaftlichen Gruppen in Südchina und verfolgten den Umgang der lokalen Regierung mit dem bisher größten Streik in der Volksrepublik China, an dem rund 40.000 Beschäftigte beteiligt waren. Zwei Arbeitsrechtsaktivisten des Shenzhen Chunfeng Labour Disputes Services Centre, die die Beschäftigten beraten hatten, wurden von der Polizei festgenommen und inhaftiert. Am Tag der Beendigung des Streiks wurde einer der Aktivisten freigelassen, der andere blieb jedoch in Haft. Die Gründe für seine Verhaftung wurden von den Behörden nicht bekannt gegeben, obwohl es Gerüchte gab, dass er wegen Aufwiegelung und ‚Unruhestiftung‘ verhaftet worden war. Wir richteten eine Petition an den Bürgermeister und forderten die Freilassung des Aktivisten. Unsere Aktion fiel zeitlich mit einer Online-Kampagne der Zivilgesellschaft zusammen. Drei Wochen später wurde die Person ohne Anklage freigelassen.
Frauen in der Beschaffungskette
Frauen in der Beschaffungskette
Frauen stellen aktuell die Hälfte der weltweiten Mitarbeiterzahl von adidas und sind das dominierende Geschlecht in unserer Beschaffungskette; über 70 % der Arbeitskräfte, die unsere Produkte herstellen, sind Frauen.
Unser Ansatz zur Gewährleistung der Gleichbehandlung von Frauen in unserer Beschaffungskette folgt den Anforderungen der UN-Konvention zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau (CEDAW). Die Grundprinzipien der Frauenrechtskonvention CEDAW kommen sprachlich in unseren Arbeitsplatzstandards und in unseren unterstützenden Richtlinien zu Beschäftigungsstandards, die unsere Geschäftspartner befolgen müssen, zum Ausdruck.
Wir wollen bei unseren Hauptzulieferern die Geschlechtersensibilität fördern und sicherstellen, dass alle Beschäftigten die gleichen Chancen, Rechte und Pflichten haben. Um dieses Ziel zu erreichen, hat adidas 2022 seine Gleichstellungsstrategie für Geschäftspartner (‚Gender Strategy for Business Partners‘) ins Leben gerufen, um unsere Hauptzulieferer in diesem Prozess anzuleiten und zu unterstützen. Darüber hinaus haben wir ein Tool zur Selbstbewertung eingeführt, das darauf abzielt, geschlechtsspezifische Unterschiede in den betrieblichen Praktiken und Verfahren der Zulieferer zu identifizieren und ihnen die Bausteine für die Entwicklung einer eigenen Gleichstellungsstrategie an die Hand zu geben. Seit 2023 überwachen Zulieferer jährlich ihre Fortschritte anhand von Verbesserungsplänen, um die ermittelten potenziellen Lücken zu schließen.
Seit 2023 führen alle Hauptzulieferer auch jährliche Mitarbeiterumfragen zur Gleichstellung durch. Mehr als 46.000 Beschäftigte nehmen jährlich an der Befragung teil, deren Ziel es ist, die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz zu bewerten, Feedback der Beschäftigten zu den Gleichstellungspraktiken in den Zulieferbetrieben einzuholen und Hauptzulieferern Anhaltspunkte für kontinuierliche Verbesserungen zu bieten.
Darüber hinaus haben wir in Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen maßgeschneiderte Programme und Initiativen eingeführt, die die Sicherung der Rechte sowie die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiterinnen in unserer Beschaffungskette gewährleisten sollen. Im Folgenden finden Sie ausgewählte Beispiele für solche Programme und Initiativen.
- Programm für Frauen in Führungspositionen: Das Programm (Women’s Leadership Program, WLP) wurde 2016 als Pilotprojekt in Vietnam gestartet und 2017 auf Länder wie Indonesien, China, Kambodscha, die Philippinen, Myanmar und Indien ausgeweitet. Bislang haben über 5.000 Vorarbeiterinnen in unseren Hauptzulieferbetrieben an dem Programm teilgenommen und von maßgeschneiderten Schulungen profitiert, die die berufliche Weiterentwicklung und den beruflichen Aufstieg unterstützen. Wir verfolgen die Fortschritte der Beschäftigten, die an dieser Schulungsinitiative teilnehmen, sehr genau. Seit 2016 wurden rund 340 Vorarbeiterinnen aufgrund ihrer Teilnahme an dem Programm in höhere Positionen befördert. Im Jahr 2024 wurden im Rahmen des WLP mehr als 1.600 Vorarbeiterinnen aus 76 Betrieben geschult.
- Americas Group (El Salvador und Honduras): Durch die aktive Mitwirkung am Multi-Stakeholder-Programm ‚Americas Group‘ (AG) arbeitet adidas zusammen mit anderen Marken, dem Maquila-Solidaritätsnetzwerk, der Fair Labor Association (FLA) sowie mit lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für Arbeits- und Frauenrechte einsetzen, an einer nachhaltigen Lösung für Probleme auf Makro-Ebene, die eine erhebliche Belastung für die Maquila-Arbeiterinnen darstellen. Ein Großteil der Arbeit der AG in Zentralamerika entstand aus der Agenda für Arbeitnehmerinnenrechte in der zentralamerikanischen Maquiladora-Industrie, die 2014 vom zentral-amerikanischen Frauennetzwerk zur Unterstützung der Maquila-Arbeiterinnen (REDCAM) veröffentlicht wurde. Die AG unterstützt vorrangig lokale Maßnahmen zur Identifizierung von Lösungswegen durch die Arbeitgeber, damit diese ihren gesetzlichen Verpflichtungen zur Bereitstellung von Kinderbetreuungseinrichtungen nachkommen können. Seit 2017 sucht die AG zusätzlich nach Möglichkeiten, die Marken und Fabriken in ihren Bemühungen zu unterstützen, sexuelle Belästigung und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt am Arbeitsplatz zu erkennen und zu beseitigen.
- Förderung der Eigenverantwortung von Frauen mit Baidarie (Pakistan): Das 2017 ins Leben gerufene Projekt hat zum Ziel, Frauen durch die Stärkung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten wirtschaftliche Möglichkeiten zu erschließen. Dazu hat es in Heimarbeit tätige Näherinnen, die von der Automatisierung bei der Fußballherstellung betroffen sind, in Fähigkeiten geschult, die vor Ort gebraucht und nachgefragt werden. Dabei wurden Möglichkeiten erschaffen, um ausgebildete Arbeiterinnen in den formellen Sektor einzugliedern und Frauen zu befähigen, eigene gewinnbringende Kleinst- und Kleinbetriebe aufzubauen.
Indigene Völker
Indigene Völker
Indigene Völker werden im Allgemeinen als Stammes- oder indigene Völker bezeichnet, deren soziale, kulturelle und wirtschaftliche Bedingungen sie von anderen Teilen ihrer nationalen Gemeinschaften unterscheiden. Ihre Beziehung zu dem Land und den natürlichen Ressourcen, von denen sie abhängen, ist untrennbar mit ihrer Identität, ihrer Kultur, ihren Lebensgrundlagen und ihrem physischen und psychischen Wohlbefinden verbunden. Infolgedessen sind indigene Völker oft unverhältnismäßig stark von Klimawandel, Umweltzerstörung, Ressourcenverlust und Vertreibung betroffen und sehen sich mit einem hohen Maß an Armut und schlechtem Zugang zu Bildung und Gesundheit konfrontiert.
adidas verpflichtet sich, die Rechte indigener Völker gemäß der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker und der ILO-Konvention Nr. 169 (Übereinkommen über indigene und in Stämmen lebende Völker in unabhängigen Ländern – ‚Indigenous and Tribal Peoples Convention‘) zu respektieren. Wir verlangen von unseren Herstellern eine freie, vorherige und informierte Zustimmung für die Geländeentwicklung einzuholen, die den Erwerb von Land in der Nähe von Stammesgebieten oder an Orten mit umstrittenen Landrechten erfordert. Wir haben unseren Ansatz und unsere Erwartungen an den IFC-Leistungsstandard Nr. 7: ‚Indigene Völker‘ und die entsprechenden IFC-Richtlinien zum Landerwerb angelehnt.
In der vorgelagerten Wertschöpfungskette verlangen wir von Zulieferern von Rohstoffen wie Baumwolle und Kautschuk eine Sorgfaltsprüfung in Bezug auf Menschenrechte und Umwelt und die Einhaltung von Standards, die die Rechte indigener Völker berücksichtigen.
Indigene Völker können auch mit der Ausbeutung oder dem Missbrauch ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Rechte konfrontiert sein. Bei der Vermarktung und Gestaltung von Produkten ist adidas bestrebt, indigene Kunstwerke, Designs, Symbole und andere Formen des kulturellen Ausdrucks zu respektieren. Wir haben interne Schulungen durchgeführt, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes dieser Rechte zu schärfen.
Koalitionsfreiheit und Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen
Koalitionsfreiheit und Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen
Als verantwortungsbewusstes Unternehmen sind wir überzeugt, dass die Kommunikation zwischen Belegschaft und Management essenziell für den Erfolg eines jeden Unternehmens ist. Beschäftigte müssen Zugriff auf effektive Kommunikationsmöglichkeiten mit ihren Arbeitgebern und Managern haben, sowohl um ihre sozialen und wirtschaftlichen Rechte auszuüben als auch um Probleme und Konflikte am Arbeitsplatz lösen zu können.
Eine wichtige Möglichkeit, diesen Dialog zwischen Beschäftigten und Management zu führen, sind Gewerkschaften. Unsere Arbeitsplatzstandards legen ausdrücklich fest, dass unsere Zulieferer das Recht ihrer Arbeitnehmer*innen, Vereinigungen nach eigener Wahl beizutreten sowie an Tarifverhandlungen teilzunehmen, anerkennen und respektieren müssen. Unsere Geschäftspartner müssen zudem Mechanismen für die Beilegung von Arbeitskonflikten, einschließlich Beschwerden ihrer Arbeitnehmer*innen, entwickeln und vollständig implementieren sowie eine effektive Kommunikation mit den Arbeitnehmer*innen und ihren Vertreter*innen sicherstellen.
Unser Ansatz
Das Recht eines jeden Beschäftigten auf Koalitionsfreiheit muss geschützt werden und kein Arbeitnehmer darf aufgrund seiner Gewerkschaftszugehörigkeit diskriminiert werden. Unser Ansatz für eine effektive Kommunikation am Arbeitsplatz und die Sicherstellung der Koalitionsfreiheit in unserer globalen Beschaffungskette baut auf drei Grundpfeilern auf und steht im Einklang mit den grundlegenden Menschenrechtskonzepten.
RESPEKT | adidas erkennt das Recht aller Beschäftigten auf Koalitionsfreiheit sowie ihr Recht, der Arbeitnehmervertretung ihrer Wahl beizutreten und an Tarifverhandlungen teilzunehmen an und respektiert diese Rechte. Eine effektive Kommunikation am Arbeitsplatz ist der Grundstein unserer Bemühungen zur Einhaltung der Sozialstandards. Daher ist es von grundlegender Bedeutung, dass Arbeitnehmer*innen ihr Recht auf freie Kommunikation und Interaktion mit dem Management ausüben. adidas nimmt eine neutrale Haltung gegenüber der rechtmäßigen Gründung von Arbeiterorganisationen, insbesondere Gewerkschaften, ein. Durch die Interaktion mit unseren Geschäftspartnern wollen wir das Recht der Arbeitnehmer*innen, diesbezüglich eigene Entscheidungen zu treffen – frei von unrechtmäßigen Eingriffen –, schützen sowie sicherstellen, dass sie ein Mitspracherecht am Arbeitsplatz haben. |
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ABHILFE | Wir setzen uns für den Schutz der Rechte von Beschäftigten ein, indem wir Probleme, die wir feststellen, überwachen und beheben und indem wir das Auftreten von Problemen verhindern, wann immer wir die Möglichkeit dazu sehen. Unsere Zulieferer müssen das Recht der Beschäftigten auf Koalitionsfreiheit anerkennen und respektieren, ebenso wie ihr Recht, der Arbeitnehmervertretung ihrer Wahl beizutreten und an Tarifverhandlungen teilzunehmen. Liegen Belege für die Nichteinhaltung von Vorschriften vor, empfehlen wir Abhilfemaßnahmen und arbeiten aktiv mit unseren Zulieferern zusammen, um Verbesserungen voranzutreiben und eine weitere Nichteinhaltung zu verhindern. Wir wollen die Rechte der Beschäftigten direkt schützen, indem wir erkannte Probleme überwachen und beheben sowie, wo möglich, von vornherein verhindern. Grundvoraussetzung für die Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern ist deren umfassende Einhaltung gesetzlicher Vorschriften. Wir bestehen darauf, dass unsere Zulieferer das Recht ihrer Beschäftigten, Vereinigungen ihrer Wahl beizutreten und zu gründen sowie an Tarifverhandlungen und gegebenenfalls legalen Streiks teilzunehmen, anerkennen und respektieren. Sollten nationale Gesetze die Koalitionsfreiheit einschränken, sollten Zulieferer Maßnahmen ergreifen, um offene und effektive Kommunikationswege für Beschäftigte zu entwickeln, um in einem positiven Umfeld Probleme besprechen und Sorgen äußern zu können. Durch interne und externe Audits, Hotlines für Beschäftigte und Beschwerdeprozesse überprüfen wir, ob unsere Zulieferer Vorschriften einhalten. Das direkte Feedback der Beschäftigten und ihrer gewählten Vertreter*innen ist dabei ein wichtiger Indikator für uns, wenn wir die Implementierung der Koalitionsfreiheit prüfen. Liegen Belege für die Nichteinhaltung von Vorschriften vor, empfehlen wir Abhilfemaßnahmen und arbeiten aktiv mit unseren Zulieferern zusammen, um Verbesserungen voranzutreiben und eine weitere Nichteinhaltung zu verhindern. Erfüllt ein Zulieferer allerdings unsere Erwartungen nicht oder ergreift er keine notwendigen Abhilfemaßnahmen und Vorkehrungen werden wir Maßnahmen einleiten, die bis hin zur Beendigung der Geschäftsbeziehung reichen. |
FÖRDERUNG | Wir beraten und ermutigen unsere Geschäftspartner, Wege und Maßnahmen zu finden, um gute Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen aufzubauen, allen voran durch die Förderung von Systemen der Arbeitnehmervertretung, das Management von Beschwerden der Beschäftigten und die Sicherstellung einer effektiven Kommunikation mit den Arbeitnehmern und ihren Vertreter*innen. Wir wollen unterstützen und beeinflussen. Wir ermutigen unsere Zulieferer, ihren Verpflichtungen als Unternehmen nachzukommen, indem sie die UN-Leitprinzipien einhalten. Wir sind überzeugt, dass eine effektive Kommunikation zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmer*innen fester Bestandteil guter Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Beziehungen und ausschlaggebend für faire und gesetzeskonforme Bedingungen am Arbeitsplatz ist. Wir ermutigen unsere Zulieferer aktiv, Mechanismen zu etablieren, um Arbeitskonflikte und Beschwerden der Beschäftigten in einem positiven Umfeld zu lösen. Diese Mechanismen sollen eine offene und effektive Kommunikation mit Arbeitnehmern und ihren Vertretern ermöglichen. Zum Beispiel:
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Liegen uns Beweise vor, dass Regierungen ihren Untersuchungspflichten nicht ordnungsgemäß nachkommen und die Koalitionsfreiheit der Beschäftigten entlang unserer Beschaffungskette nicht schützen, stellen wir eine Petition und fordern effektive Abhilfemaßnahmen. Wir haben auch schon Schritte unternommen, um mehr Raum für die Ausübung von Gewerkschaftsrechten zu schaffen.
In Indonesien waren wir z. B. eine führende Partei in einem Multi-Stakeholder-Prozess mit lokalen Gewerkschaften, Nichtregierungsorganisationen und Zulieferern, um ein Protokoll zur Koalitionsfreiheit zu erstellen – ein grundlegendes Rahmenwerk für die Ausübung von Gewerkschaftsrechten am Arbeitsplatz. An anderen Orten haben wir zusammen mit Beamt*innen des Arbeitsministeriums, Gewerkschaften und Zulieferern Schulungen zum Thema Koalitionsfreiheit veranstaltet. Ziel war es, Beschäftigte über ihr Recht, Vereinigungen ihrer Wahl beizutreten und zu gründen sowie über ihr Recht auf gewerkschaftliche Interessensvertretung aufzuklären und dafür zu sensibilisieren.
Sicherheit und Gesundheit
Sicherheit und Gesundheit
Die Beschäftigten in den Betrieben sehen sich dem Risiko von Feuer, Unfällen und giftigen Substanzen ausgesetzt. Aus unseren Arbeitsplatzstandards geht ausdrücklich hervor, dass die Beschäftigten vor diesen Risiken geschützt werden müssen. Darüber hinaus muss gewährleistet sein, dass angemessene Beleuchtungs-, Belüftungs- und Heizungsanlagen sowie geeignete sanitäre Einrichtungen vorhanden sind.
Damit unsere Zulieferer die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten sicherstellen können, eignet sich ein strukturierter Ansatz am besten. Daher fordern wir von unseren Zulieferern ein Managementsystem zum Arbeitsschutz, das die Normen und Verfahren des internationalen Standards OHSAS 18001 erfüllt.
Aufgrund unserer eigenen Kontrollen wissen wir, dass die Nichteinhaltung guter Arbeitsschutzpraktiken in der Vergangenheit für etwa die Hälfte aller Verstöße gegen unsere Arbeitsplatzstandards verantwortlich war. Daher unterstützen wir die Zulieferer weiterhin mit großer Sorgfalt dabei, Managementsysteme zum Arbeitsschutz zu etablieren. Wir stellen Richtlinien und Schulungsmodule bereit, mit deren Hilfe die Anforderungen unserer Standards erfüllt werden können. Außerdem unterstützen wir eine Akademie, um die Zahl der qualifizierten Manager im Bereich Umwelt- und Arbeitsschutz in Südchina zu erhöhen
Umgang mit Chemikalien
In den weltweiten Beschaffungsketten für Textilien und Bekleidung kommen häufig Chemikalien zum Einsatz: von den Baumwollfeldern über die Textilfabriken und Färbereien, in denen die Stoffe gefertigt werden, bis hin zur Bekleidungsproduktion. Wir streben eine Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern und der chemischen Industrie an, um die Freisetzung gefährlicher Chemikalien innerhalb unseres Einflussbereichs weitestgehend zu eliminieren und zu reduzieren. Jedoch stellt der Umgang mit Chemikalien in einer mehrstufigen Beschaffungskette eine komplexe Herausforderung dar und verlangt, dass zahlreiche Akteure zur Umsetzung effektiver und nachhaltiger Lösungen beitragen.
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