Klimawandel und Dekarbonisierung
Ein wichtiger Fokus unserer Arbeit ist die Reduzierung der Umweltauswirkungen an unseren eigenen Standorten sowie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir sind fest zur Dekarbonisierung entschlossen, indem wir unseren absoluten Energieverbrauch sowie unsere Treibhausgasemissionen reduzieren und auf saubere Energien umsteigen.

Die Klimakrise stellt die dringlichste langfristige Herausforderung für die Menschheit dar. Aus diesem Grund hat sich adidas Ziele gesetzt, die uns helfen werden, unsere Emissionen im Einklang mit der 1,5-Grad-Grenze zu begrenzen und zu Netto-Null-Emissionen beizutragen. Unsere Verpflichtungen sind:
- bis 2025: Erreichen von Klimaneutralität (CO2e) an eigenen Standorten (Scope 1 und 2)
- bis 2030: Reduzierung der absoluten Treibhausgasemissionen (THG) um 30 % entlang der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1, 2, 3)1 um 30 % bis 2030 im Vergleich zu 2017
- bis 2050: Erreichen von Klimaneutralität (CO2e) entlang der gesamten Wertschöpfungskette
Unsere Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen bis 2030 wurden von der Science Based Targets Initiative (SBTi) abgenommen. Im Rahmen der Zielsetzung bis 2025 verpflichten wir uns zu absoluten THG-Emissionsreduzierungen (Scope 1 und 2) um 90 % gegenüber dem Basisjahr 2017. Dieses Ziel steht im Einklang mit den Reduktionspfaden, die erforderlich sind, um einen Anstieg der Durchschnittstemperatur um mehr als 1,5 Grad zu verhindern – das ehrgeizigste Ziel des Übereinkommens von Paris. Unser Reduktionsziel für THG-Emissionen entlang der Wertschöpfungskette (Scope 3) erfüllt die SBTi-Kriterien für ehrgeizige Ziele in der Wertschöpfungskette und entspricht damit derzeitigen Best Practices.
Mit unserem Instrument zur Bewertung der Umweltauswirkungen (,Environmental Footprint Tool‘) können wir unsere Umweltauswirkungen nicht nur an unseren eigenen Standorten, sondern auch entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette quantifizieren, überwachen und transparent machen. Dies deckt alle Phasen ab – von der Rohstoffgewinnung, -produktion und ‑verarbeitung über die Produktherstellung, eigene Geschäftstätigkeit und Logistik bis hin zur Nutzungsphase und Entsorgung unserer Produkte am Ende ihrer Lebensdauer. Die Ergebnisse für 2022 zeigen erneut deutlich, dass unsere Umweltauswirkungen ungleichmäßig über die Wertschöpfungskette verteilt sind. Die signifikantesten Auswirkungen haben wir in der Beschaffungskette, insbesondere in der Rohstoffproduktion und ‑verarbeitung. Unser Bestreben ist es, das Tool vollständig in unsere vorhandenen Datenerfassungssysteme zu integrieren und so Echtzeit-Simulationen zu ermöglichen.
Die folgende Tabelle zeigt die gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen in unserer Wertschöpfungskette. Die durchschnittlichen jährlichen Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Treibhausgasemissionen pro Produkt für 2022 gingen im Vergleich zum Vorjahr zurück. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf unseren Fokus auf Innovation zurückzuführen, durch den wir beispielsweise durch kohlenstoffarme Fertigungsprozesse und Materialien Emissionen reduzieren konnten. Im Jahr 2022 waren 96 % des gesamten Polyesters, den wir verwenden, recycelter Polyester. Wir sind damit auf dem richtigen Weg, unser Ziel, nur noch recycelten Polyester einzusetzen, zu erreichen. Indem wir uns weiterhin auf unsere Dekarbonisierungsstrategie konzentrieren, die auf weitere Materialinnovationen, die Umstellung auf sauberere Energiequellen in unseren Zulieferbetrieben, ein kohlenstoffarmes Design für unsere Produkte und die Erreichung von Klimaneutralität (CO2e) in unseren eigenen Betrieben abzielt, werden wir sicherstellen, dass wir auf Kurs bleiben, um unser Ziel einer Emissionsreduzierung um 15 % pro Produkt bis 2025 (Basisjahr 2017) zu erreichen.
Trotz der Verringerung unserer Treibhausgasemissionsintensität, wie in der Tabelle dargestellt, sehen wir aufgrund der gestiegenen Anzahl der von uns hergestellten und ausgelieferten Produkte und der Rückkehr der Beschäftigten in die Büros nach der Pandemie einen leichten Anstieg der absoluten Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Vorjahr.
Umweltbilanz unserer Produkte
Um neue und wertvolle Konsumentenerlebnisse zu schaffen, entwickeln und implementieren wir Tools, die für mehr Transparenz in unserem Produktentwicklungsprozess sorgen, und es unseren Entwicklungs- und Innovationsteams ermöglichen, Materialien sowie Produkte und Konzepte mit einem geringeren CO2-Fußabdruck zu identifizieren bzw. zu entwickeln. Gleichzeitig können wir damit den Konsument*innen mehr Transparenz für eine fundierte Kaufentscheidung geben. Nach der Einführung unseres klimafreundlichsten Schuhs in Zusammenarbeit mit Allbirds haben wir weiter daran gearbeitet, den CO2-Fußabdruck unserer Produkte zu berechnen und ihn für Konsument*innen sichtbar zu kommunizieren. 2022 brachten wir den Adizero Lightstrike mit einer Kohlenstoffbilanz von 3,5 kg CO2e pro Paar auf den Markt, was einer Reduzierung um 42 % im Vergleich zum Vorgängermodell entspricht, sowie den Supernova 2 mit einer Kohlenstoffbilanz von 8,9 kg CO2e pro Paar, einem Rückgang um 11 %.
Die Suche nach Lösungen, um unsere Produkte so umweltschonend wie möglich herzustellen, erfordert einen detaillierten, gründlichen Ansatz. Wir müssen dabei nicht nur unsere eigene Geschäftstätigkeit optimieren, sondern auch die Herstellung jedes unserer Produkte. Da der Großteil unserer Emissionen außerhalb unserer direkten Kontrolle entsteht, arbeiten wir mit unseren Zulieferern weltweit zusammen und helfen ihnen, die in ihren Produktionsprozessen verursachten Emissionen zu verringern.
Wir arbeiteten weiterhin mit unseren Zulieferern daran, Wege zu finden, wie sie ihre Umweltauswirkungen im Bereich Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen kontinuierlich verbessern. Strategische Zulieferer, die die meisten unserer Produkte und Materialien herstellen, haben wir in unser Umweltprogramm aufgenommen. Das bedeutet, dass wir besonders eng mit ihnen zusammenarbeiten und ihnen geeignete Schulungen anbieten, durch die sie ihre Ziele erreichen und ihre Umweltbilanz schrittweise verbessern können.
adidas strebt an, das Beschaffungsnetzwerk mit dem geringsten CO2-Fußabdruck der Branche zu haben. 2022 konnten wir diesbezüglich einen Meilenstein verzeichnen: Zu Beginn des Jahres haben wir das neue ,adidas Decarbonization Manifesto‘ (Dekarbonisierungsprogramm von adidas) verabschiedet und dieses mit unseren strategischen Tier-1- und Tier-2-Zulieferern2 geteilt. In diesem Dokument wird klar aufgeführt, was wir von unseren Zulieferbetrieben zur Unterstützung unserer Dekarbonisierunsmaßnahmen erwarten. Unsere Erwartungen umfassen u. a. Folgendes:
- Umweltverantwortung: Wir erwarten von Zulieferern, dass sie sich bis 2024 von der SBTi abgenommene Ziele setzen.
- Materialien: 100 % der neuen Materialangebote für adidas müssen nachhaltig sein und in einem emissionsarmen Fertigungsprozess entstehen.
- Produkt: Konsequenter Einsatz nachhaltigerer und emissionsarmer Materialien von der Entwicklung bis zur Fertigung.
- Transparenz: Aufbau interner Kapazitäten zur Gewährleistung umfassender Transparenz vom Rohstoff bis zum Endprodukt; Einbindung in unser Tool zur Herkunftsbestimmung und Rückverfolgung nachhaltiger Materialien.
- Energiequellen: Nutzung umweltfreundlicher Energiequellen (darunter Photovoltaik-Dachanlagen, über Abnahmeverträge (PPAs) bezogener Strom aus erneuerbaren Energiequellen, sonstige alternative, erneuerbare Energiequellen) und Umsetzung der Roadmap für den Kohleausstieg bis 2025 oder früher.
- Fertigungsprozesse: Einführung emissionsarmer Technologien aus dem bei adidas verfügbaren Portfolio.
Die Entwicklung zum Beschaffungsnetz mit dem niedrigsten CO2-Fußabdruck der Branche ist ein Teamsport. Die Einhaltung der Bedingungen des Manifestos wird ab 2025 zur Grundlage des Fortführens der Geschäftsbeziehung mit unseren Zulieferern. Wir haben daher Anreize für leistungsstarke und engagierte Zulieferpartner geschaffen, darunter:
- Priorität bei der Auftragsvergabe.
- Möglichkeit für bestehende, leistungsstarke Partner, Marktanteile hinzuzugewinnen.
- Einstiegschancen für neue, moderne Zulieferpartner.
- Pionier-Vorteil und Führungsrolle in Sachen Nachhaltigkeit.
Wir empfehlen allen Zulieferern, an der UNFCCC-Schulung zum Thema Klimaschutz teilzunehmen. Diese Schulung sowie weitere Trainingsprogramme unseres eigenen Teams helfen Zulieferern, eigene Ansätze zur Dekarbonisierung zu entwickeln, da sie ihre jeweilige Lage am besten kennen und so selbst die am besten geeigneten Maßnahmen für ihre künftigen Pläne zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen finden können. Darüber hinaus haben wir verschiedene Initiativen vorangetrieben, um die Zulieferer dabei zu unterstützen, den Einsatz erneuerbarer Energien auszubauen und ihre Energieeffizienz zu steigern:
- Abschaffung von Kohlekesseln: Mit nur einer Ausnahme aus administrativen Gründen haben wir sichergestellt, dass unsere Zulieferer ab 2022 keine neuen kohlebetriebenen Kessel, Heizungen und Stromerzeugungssysteme mehr installieren, und sind nach wie vor entschlossen, bis 2025 die vorhandenen kohlebetriebenen Kessel bei allen direkten Tier-1- und Tier-2-Zulieferern abzuschaffen. Wir haben diese Zulieferer aufgefordert, Machbarkeitsstudien für den Kohleausstieg zu erstellen und uns eine klare Roadmap für Alternativen vorzulegen. Im Jahresverlauf 2022 haben alle betroffenen Zulieferer ihre Verpflichtung bekräftigt, kohlebetriebene Kessel bis 2025 zu ersetzen oder umzurüsten; 18 Kessel wurden in diesem Jahr bereits auf andere Brennstoffe umgestellt oder außer Betrieb genommen.
- Zunehmender Einsatz standorteigener erneuerbarer Energiequellen für die Stromerzeugung: Strom ist eine weitere bedeutende Quelle von Emissionen in unserem Fertigungsprozess. Wir verlangen daher von unseren Zulieferern, Strom aus standorteigenen oder externen erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Zudem haben wir die Leistung in Bezug auf erneuerbare Energien und Dekarbonisierung mit in unseren Bewertungsprozess der Zulieferbetriebe einbezogen. Photovoltaik-(PV-)Dachanlagen leisten einen bedeutenden Beitrag zur standorteigenen Produktion erneuerbarer Energie. Die Gesamtkapazität der PV-Dachanlagen bei wichtigen Zulieferern hat sich im Jahr 2022 auf 186 MWp verdoppelt und damit unsere interne Zielsetzung übertroffen. Wir werden die Leistung von PV-Dachanlagen im Laufe der nächsten Jahre weiter ausbauen.
- Vorbereitung der Zulieferer auf den Stromkauf von externen erneuerbaren Energiequellen: Wir ermutigen unsere Zulieferer auch, erneuerbare Energie aus externen Quellen zu beschaffen, beispielsweise über Stromabnahmeverträge (PPAs), Umwelttarife und Grünstromzertifikate (EACs) oder Zertifikate für erneuerbare Energien (RECs). Wir haben Workshops für Zulieferer in mehreren Ländern organisiert, in denen wir über Möglichkeiten zur Beschaffung erneuerbarer Energie aus externen Quellen informieren und ihnen unsere Erwartungen hinsichtlich der stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien vermitteln. Unsere Zulieferer in China haben beispielsweise 2022 insgesamt 25.000 MWh an erneuerbarer Energie über neu eingeführte Grünstrom-Verträge beschafft.
- Politisches Engagement zum Ausbau erneuerbarer Energien: Viele Länder in unserer Beschaffungskette verfügen nicht über die erforderlichen politischen Strukturen zur Förderung von PPAs oder zur maximalen Erschließung des Potenzials von Photovoltaik-Dachanlagen. Wir sind in einen Dialog mit den Regierungen von Vietnam, Indonesien und Kambodscha sowie ihren jeweiligen Stromversorgern getreten, um ihnen unsere Anliegen und Empfehlungen zur Förderung von PPAs und Beseitigung der Hindernisse für PV-Dachanlagen zu vermitteln. Darüber hinaus haben wir 2022 in mehreren Ländern aktiv mit anderen Stakeholdern wie EuroCham, AmCham, USAID und Organisationen der Textilindustrie an deren politischer Interessenvertretung gearbeitet.
- Anhaltende Steigerung der Energieeffizienz: In Bezug auf Energieeffizienz nutzen wir ein Modell, das auf Eigenverantwortung unserer Zulieferer setzt. Wir haben in den letzten Jahren viel daran gearbeitet, die Fähigkeit unserer Zulieferer zur Messung, Überwachung und Einsparung von Energie auszubauen. Dies hat uns nun in die Lage versetzt, Zulieferern die volle Verantwortung für ihre Bemühungen und Erfolge zu übergeben, während adidas weiterhin ihre Leistung in Bezug auf Energieeffizienz verfolgt und überwacht. Unsere strategischen Zulieferer, die in unser Umweltprogramm aufgenommen sind, konnten eine jährliche Verbesserung der Energieeffizienz um fast 4 % gegenüber dem Basisjahr 2019 erreichen, was zu einer kumulierten Verbesserung um fast 12 % über die letzten drei Jahre hinweg führt.
Eigene Standorte bezeichnen Verwaltungsstandorte, Distributionszentren und eigene Einzelhandelsgeschäfte.
Wir haben eine klare Roadmap für die Emissionsreduktionsziele für unsere eigenen Standorte aufgestellt. Dazu gehören Maßnahmen wie die Implementierung standorteigener Produktion erneuerbarer Energie, die Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Bezug erneuerbarer Energie über Umwelttarife in Europa. 2022 haben wir weiter in unsere eigenen Standorte investiert und bieten Ökofonds (,Green Funds‘) an, um lokale Energieeffizienz und die standorteigene Produktion erneuerbarer Energien zu subventionieren.
Wir haben eine klare Roadmap für die Emissionsreduktionsziele für unsere eigenen Standorte aufgestellt. Dazu gehören Maßnahmen wie die Implementierung standorteigener Produktion erneuerbarer Energie, die Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Bezug erneuerbarer Energie. Wir investieren auch weiterhin in unsere eigenen Standorte und bieten Ökofonds (,Green Funds‘) an, um lokale Energieeffizienz und die standorteigene Produktion erneuerbarer Energien zu subventionieren.
Um die Leistung unserer eigenen Standorte im Bereich Umwelt zu verbessern, setzen wir weiterhin auf die Verbesserung der Wassereffizienz an unseren Standorten mit dem höchsten Wasserverbrauch und streben eine Verringerung des Wasserverbrauchs pro Quadratmeter um 15 % im Vergleich zu 2019 an. Gleichzeitig streben wir eine Abfallvermeidungsrate von 95 % an unseren eigenen Standorten an.
Unser integriertes Managementsystem (IMS) hilft uns, mögliche negative Auswirkungen zu reduzieren und alle relevanten ISO-Managementzertifizierungen für zentrale Standorte zu erhalten. Darunter sind Zertifizierungen für Umweltmanagement (ISO 14001), Arbeitsschutzmanagement (ISO 45001) und Energiemanagement (ISO 50001). Durch die Implementierung von Standards und interner wie auch externer Audits wollen wir diese Zertifizierungen künftig auf weitere zentrale Standorte ausdehnen, da sie uns beim Erreichen unserer Energie-, Wasser-, Abfall- und Arbeitsschutzziele unterstützen.
Für den Bau und Innenausbau eigener Standorte nutzen wir Zertifizierungen für ‚ökologisches Bauen‘ (,Green Building‘). Dabei greifen wir auch auf ‚LEED‘-(‚Leadership in Energy and Environmental Design‘) Zertifizierungen zurück. Da für strategisch relevante Projekte eine Zertifizierung für ökologisches Bauen Anwendung findet, wurde für alle anderen Projekte kontinuierlich die Reihe interner Ökoeffizienz-Standards implementiert, welche die Prioritäten der ‚LEED‘-Zertifizierung widerspiegeln.
KLIMABEZOGENE BERICHTERSTATTUNG UND OFFENLEGUNG
Wir erkennen den Wert der klimabezogenen Berichterstattung an. Bereits seit vielen Jahren berichten wir nach etablierten Rahmenwerken wie dem Carbon Disclosure Project (CDP). Aufgrund ihrer internationalen Anerkennung wollen wir schrittweise die Empfehlungen der ‚Task Force on Climate-related Financial Disclosures‘ (TCFD) aufnehmen, die es Unternehmen ermöglichen, ihre Berichterstattung zu klimabezogenen Finanzinformationen, insbesondere zu klimabezogenen Risiken und Chancen, zu verbessern. Die TCFD ist in vier Bereiche gegliedert, die Kernelemente der Arbeitsweise von Organisationen sind: ‚Governance‘, Strategie, Risikomanagement sowie Kennzahlen und Ziele.