Chemikalien- und Wassermanagement
Ein wichtiger Fokus unserer Arbeit ist die Reduzierung der Umweltauswirkungen an unseren eigenen Standorten sowie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir widmen uns weiterhin der Wassereffizienz und -qualität und verfügen über ein fortschrittliches Programm für das Chemikalienmanagement.

In unserer Beschaffungskette ist das Management von Umweltauswirkungen Priorität. Wir arbeiten eng mit unseren Zulieferbetrieben zusammen, um deren Energieverbrauch, Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch, Abwasser-, Chemikalien- und Abfallmengen zu optimieren. Unser Umweltprogramm umfasst strategische Tier-1- und Tier-2-Zulieferbetriebe, mit denen wir eng zusammenarbeiten und denen wir Schulungen zur kontinuierlichen Verbesserung anbieten.
Geleitet von unserem Ziel, unsere Zulieferbetriebe bestmöglich zu unterstützen, haben wir Richtlinien für vorbildliche Umweltmaßnahmen mit Initiativen zur Senkung des Wasserverbrauchs erarbeitet. Durch den Einsatz neuer Technologien und anderer Lösungen wollen wir die Wasserverbrauchsintensität bei den Tier-2-Zulieferbetrieben bis 2025 um 40 % gegenüber dem Basisjahr 2017 senken.
adidas hat große Fortschritte bei der Einführung eines hochmodernen Programms zum Chemikalienmanagement und dessen Umsetzung in der Beschaffungskette gemacht. Dieser ganzheitliche Ansatz umfasst die Kontrolle des Einsatzes von Chemikalien, die Überwachung eines nachhaltigen Umgangs mit Chemikalien in der gesamten Beschaffungskette und die Einhaltung von Industriestandards für die Abwasserqualität in allen Betrieben. Um Transparenz und Verantwortlichkeit zu erhöhen, haben wir außerdem proaktiv Leistungsdaten unserer Zulieferer auf öffentlichen Plattformen publiziert. Mit unserem Fokus auf Nachhaltigkeit und Umweltverantwortung setzen wir neue Branchenstandards und reduzieren gleichzeitig unseren ökologischen Fußabdruck.
- Sicherstellung eines soliden Chemikalienmanagements: Bei adidas stehen Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusste Geschäftspraktiken im Mittelpunkt unserer Markenidentität. Als Unterzeichner der Initiative ‚ZDHC‘ (‚Zero Discharge of Hazardous Chemicals‘) halten wir uns an deren Richtlinien, einschließlich der ZDHC-‚Manufacturing Restricted Substances List‘ (,MRSL‘) und Abwasserrichtlinien. Bis 2025 wollen wir erreichen, dass 80 % unserer in der Fertigung verwendeten chemischen Formulierungen die höchste Stufe (‚Level 3‘) der ZDHC-Standards erfüllen. Dazu berichten unsere Zulieferer regelmäßig ihre Chemikalienbestände sowie ihren Verbrauch über eine Online-Plattform eines Drittanbieters. Wir überwachen unsere Chemikalienprofile genau, um die Einhaltung von Vorschriften, den Schutz der Umwelt und die Sicherheit unserer Beschäftigten zu gewährleisten. Damit streben wir einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit Chemikalien an.
- Überwachung des Output-Chemikalienmanagements: Die Textilindustrie steht vor der großen Herausforderung, die Umweltverschmutzung zu reduzieren, und wir bei adidas haben proaktive Schritte unternommen, um dieses Problem anzugehen. Durch regelmäßige Kontrollen haben wir beeindruckende Ergebnisse bei den Abwassereinleitungen unserer Zulieferer erzielt. Aufbauend auf diesem Erfolg haben wir uns ein noch ehrgeizigeres Ziel gesetzt. Bis 2025 wollen wir sicherstellen, dass 90 % unserer Zulieferbetriebe, die Abwasseranlagen vor Ort betreiben, das ‚Foundational Level‘ der ZDHC-Abwasserrichtlinie erreichen. Um die kontinuierliche Qualitätsverbesserung zu unterstützen, haben wir eine Abwasseranlagenbewertung eingeführt, die die Betriebe dabei unterstützt, ihre Abwasserableitung besser zu kontrollieren und Umweltstandards einzuhalten.
- Offenlegung: Alle unsere strategischen Zulieferbetriebe sind verpflichtet, ihr Abwasser zweimal pro Jahr gemäß den ZDHC-Abwasserrichtlinien zu testen. Die Ergebnisse dieser Tests müssen auf der DETOX-Plattform des Institute of Public and Environmental Affairs (IPE) und der ZDHC Gateway-Plattform veröffentlicht werden.
- Audits für Zulieferbetriebe: Unsere Verpflichtung spiegelt sich in den umfassenden Richtlinien wider, die wir entwickelt haben. Unsere Richtlinien zum Thema Gesundheit und Sicherheit legen strenge Standards für die Lagerung, die Verwendung und den Schutz von Chemikalien fest und benennen Chemikalien, deren Verwendung in der Produktion aufgrund von Gesundheits- und Sicherheitsbedenken verboten ist. Darüber hinaus beschreiben unsere Umweltrichtlinien sowie der Leitfaden und das Toolkit für gute Umweltpraxis (‚Environmental Good Practice Guideline and Toolkit‘) unsere Anforderungen an das Chemikalienmanagement und die Abwasserentsorgung. Diese Richtlinien bilden die Grundlage für interne und externe Inspektionen und Bewertungen von Produktionsstätten.
- Produktsicherheit: Die adidas 'A-01 Restricted Substances List‘ (RSL) ist branchenweit anerkannt und wurde geschaffen, um den Einsatz von gefährlichen Stoffen in der Beschaffungskette für Textilien und Bekleidung zu reduzieren. Im Jahr 1998 haben wir diese umfassende und detaillierte Richtlinie eingeführt, die den Einsatz von als schädlich oder giftig geltenden Chemikalien verbietet. Wir entwickeln und aktualisieren diese Richtlinie kontinuierlich weiter, um sicherzustellen, dass wir keine verbotenen oder eingeschränkten Chemikalien in unseren Produkten verwenden.
- Zusammenarbeit:Das Management von Chemikalien in einer mehrstufigen Beschaffungskette ist ein komplexes Unterfangen, das die Zusammenarbeit mehrerer Stakeholder erfordert, um effektive und nachhaltige Lösungen zu finden. Bei adidas pflegen wir enge Beziehungen innerhalb der Nachhaltigkeits-Community und stehen in offenem Austausch mit unseren Stakeholdern. Wir arbeiten aktiv mit Organisationen wie Zero Discharge of Hazardous Chemicals (ZDHC), der AFIRM-Arbeitsgruppe (Apparel & Footwear International Restricted Substances Management Working Group), International Chemical Secretariat (ChemSec) Business Group, Better Cotton und Leather Working Group (LWG) zusammen, da wir wissen, wie wichtig gemeinsame Anstrengungen sind, um ein verantwortungsvolles Chemikalienmanagement in der Bekleidungs- und Schuhindustrie voranzutreiben.
EIGENE STANDORTE
Ein integriertes Managementsystem (IMS) hilft uns, alle relevanten ISO-Managementsystem-Zertifizierungen in unseren Verwaltungsbüros, Distributionszentren, Produktionsstandorten und eigenen Einzelhandelsgeschäften zu sichern. Darunter sind Zertifizierungen für Umweltmanagement (ISO 14001), Arbeitsschutzmanagement (ISO 45001), Energiemanagement (ISO 50001) und Facility Management (ISO 41001) – vorgestellt im Jahr 2021 und für 2022 vorgesehen. Durch die Implementierung von Standards und interner wie auch externer Audits wollen wir diese Zertifizierungen künftig auf weitere zentrale Standorte ausdehnen, da sie uns beim Erreichen unserer Energie-, Wasser-, Abfall- und Arbeitsschutzziele unterstützen.
Außerdem werden wir die Wassereffizienz unserer verbrauchsstärksten Standorte weiter verbessern. Ziel dabei ist, bis 2025 eine Reduzierung des Wasserverbrauchs pro Quadratmeter unserer eigenen Standorte um 15 % gegenüber 2019 zu erreichen.
CHEMIKALIEN, DIE WIR NICHT VERWENDEN
adidas hat sein Engagement im Bereich des Chemikalienmanagement unter Beweis gestellt, indem das Unternehmen 2019 die ZDHC MRSL-Branchenrichtlinie übernommen hat, in der die Chemikalien aufgeführt sind, die wir in unserer Produktion nicht verwenden dürfen. Wir investieren erhebliche Anstrengungen, um die Verwendung von Chemikalien in unserer gesamten Beschaffungskette genau zu überwachen und die Verwendung verbotener Substanzen in unserer umfangreichen Beschaffungskette zu kontrollieren. Darüber hinaus wenden wir strenge Maßnahmen im Rahmen unserer adidas A-01 Restricted Substances List an und führen regelmäßige Tests von Produktmaterialien durch, um sicherzustellen, dass keine verbotenen Chemikalien enthalten sind und damit die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Konsument*innen zu schützen und unserer Verantwortung für die Umwelt gerecht zu werden.
- Polyvinylchlorid (PVC) und Phthalate: Im Jahr 2000 waren wir eines der ersten Unternehmen in der globalen Konsumgüterbranche, das PVC praktisch aus seinen Produkten eliminieren konnte. Es wurden Alternativen gefunden, und fast alle Modelle unseres globalen Produktsortiments sind jetzt PVC-frei. In manchen Ländern gibt es jedoch keine Alternativen, und wir setzen uns weiterhin dafür ein, längerfristige Lösungen zu finden. Im Jahr 2003 haben wir auch auf die Verwendung von Polyethylenchlorid verzichtet, da es einen ähnlichen Einfluss auf die Umwelt wie PVC hat. Wir fördern zudem die Umstellung zum Druck mit phthalatfreien Druckfarben. Einige unserer Geschäftseinheiten haben die Umstellung in den eigenen Betrieben bereits vorgenommen, und immer mehr ihrer Lieferfirmen stellen ebenfalls um.
- Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS): adidas hat sich zum Ziel gesetzt, zu mehr als 99 % PFAS-frei zu produzieren. Im Jahr 2023 wurden wir von einem branchenweiten Zulieferer darüber informiert, dass PFAS-haltige Farbe fälschlicherweise für einzelne Komponenten von Reißverschlüssen in unserem PFAS-freien Bekleidungssortiment verwendet wurde. Nachdem wir davon erfahren hatten, haben wir entsprechende Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, ab Herbst/Winter 2024 wieder zu 99 % PFAS-frei zu sein.
- Perfluorierte Verbindungen (PFCs): Im Rahmen der gemeinsamen Roadmap zur Eliminierung gefährlicher Chemikalien bis 2020 verpflichteten wir uns im Jahr 2013, langkettige PFCs (Perfluorkarbone) bis spätestens 1. Januar 2015 aus unserer Beschaffungskette zu eliminieren. Als weiteren Schritt haben wir bekannt gegeben, spätestens bis 31. Dezember 2017 zu 99 % PFC-frei zu produzieren. Bis Ende 2018 haben wir das weitere Ziel erreicht, für die Produkte der Saison Herbst/ Winter 2019 in mehr als 99 % unserer Produkte keine poly- und perfluorierten Chemikalien (PFCs) einzusetzen.
- Flüchtige organische Verbindungen (‚Volatile organic compounds‘ – ‚VOCs‘): Die Sicherheit der Beschäftigten hat bei adidas oberste Priorität, denn wir sind uns der Gesundheitsrisiken bewusst, die mit den hohen VOC-Konzentrationen in den Lösungsmitteln in der Produktion verbunden sind. Seit mehr als zehn Jahren fordern wir unsere Schuhhersteller aktiv dazu auf, den Einsatz von VOCs erheblich zu reduzieren und sicherere Alternativen zu finden. Durch den Einsatz innovativer und umweltfreundlicher Klebe- und Vorbehandlungsverfahren, die den strengen Chemikalienrichtlinien von adidas entsprechen, haben unsere Zulieferbetriebe erfolgreich den Einsatz von VOCs deutlich reduzieren können. Beispiele hierfür sind die Verwendung von Grundierungen auf Wasserbasis und reaktiven Heißklebstoffen. Darüber hinaus haben wir 2024 mit der Umsetzung des ZDHC-Leitfadens zum verantwortungsvollen Umgang mit Lösungsmitteln begonnen, der unseren Zulieferern umfassende Orientierung und Best Practices für den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Lösungsmittelchemikalien an die Hand gibt.
FASERFRAGMENTIERUNG
Wir sind uns bewusst, dass jedes Textilprodukt während der Fertigungsprozesse und auch während der Nutzungsphase durch Waschen oder UV-Einwirkung Mikrofasern freisetzt. Diese Mikrofasern können negative Umweltauswirkungen auf Boden, Luft und Wasser haben. Es wird jedoch noch zu wenig Ursachenforschung betrieben. Wir sind uns bewusst, dass Faserfragmentierung eine komplexe Herausforderung für unsere Industrie darstellt, der wir uns jedoch proaktiv stellen, indem wir mit verschiedenen externen Forschungspartnern zusammenarbeiten.
adidas ist außerdem Mitglied von ‚The Microfibre Consortium‘ (‚TMC‘), einer Organisation, die sich für die Vernetzung wissenschaftlicher Studien und deren Umsetzung in Lösungen für die Textilindustrie einsetzt.