Chemikalienmanagement
Der Einsatz von Chemikalien ist in den Beschaffungsketten der globalen Textil- und Bekleidungsbranche weit verbreitet: von den Baumwollfeldern über die Spinnereien und Färbereien, die den Stoff produzieren, bis zur Herstellung der Kleidungsstücke.

Das Management von Chemikalien in einer mehrstufigen Beschaffungskette ist eine komplexe Aufgabe, an der sich alle Akteure beteiligen müssen, um effektive und nachhaltige Lösungen zu erreichen. adidas führt seit Jahren wegbereitende Umweltprogramme durch, sogenannte ‚Leadership‘-Programme, die sich mit diesem Thema innerhalb des direkten Einflussbereichs des Unternehmens beschäftigen. Unser Chemikalienmanagement-Programm basiert auf einem umfassenden System von Programmen und Instrumenten, die zur anhaltenden Verbesserung unserer Chemikalienbilanz regelmäßig aktualisiert werden.
Darüber hinaus fördern und unterstützen wir fortlaufend gemeinsame Aktivitäten innerhalb der (Sport-)Bekleidungsindustrie, um weitere Fortschritte bei der Reduzierung der Umweltauswirkungen in den Fabriken zu erreichen. Wir engagieren uns deshalb aktiv in wichtigen Arbeitsgruppen der Branche, dazu zählen die ‚Sustainable Apparel Coalition‘, die ‚Roadmap towards Zero Discharge of Hazardous Chemicals‘, die ‚AFIRM Working Group on Restricted Substances‘, die ‚Chemicals Management Working Group of the Outdoor Industry Association (OIA)‘ und das ‚Global Social Compliance Program (GSCP)‘.
Im Folgenden sind einige unserer wichtigsten Meilensteine aufgeführt.
Wir haben bei der Herstellung unserer Produkte zu keinem Zeitpunkt jemals SF6 Gase, die wesentlich zur Schädigung der Ozonschicht beitragen, eingesetzt.
- Seit 1989 verwenden wir keinerlei FCKWs (Fluorchlorkohlenwasserstoffe) mehr in unserer Beschaffungskette – bei keinem unserer Produkte.
- Im Jahr 1998 führten wir eine umfassende und detaillierte Richtlinie zu verbotenen Substanzen ein, die den Einsatz von als schädlich oder giftig geltenden Chemikalien verbietet. Sie erfüllt nicht nur die strengsten lokalen gesetzlichen Anforderungen, sondern bezieht auch von Verbraucherverbänden empfohlene Best-Practice-Standards mit ein. Es war die erste Richtlinie der Branche, die eindeutige Testmethoden zum Nachweis von chemischen Substanzen spezifizierte.
- 1999 starteten wir unser Programm zur Prüfung der Einhaltung unserer Standards in der Beschaffungskette. Im Mittelpunkt dieses Programms stehen die Auswirkungen, die die Abläufe in unseren wichtigsten Zulieferbetrieben auf Umwelt, Gesundheit und Sicherheit haben. Zudem befasst es sich mit dem Umgang, der Lagerung und dem Einsatz von Chemikalien am Arbeitsplatz und der Behandlung und Aufbereitung von Abfall und Abwasser.
- Im Jahr 2000 verpflichteten wir uns als erstes Unternehmen unserer Branche zum Verzicht auf PVCs (Polyvinylchloride) in den Materialien unserer wichtigsten Produktkategorien.
- Zudem führten wir im Jahr 2000 neue Technologien zur wesentlichen Reduzierung von VOCs (flüchtige organische Verbindungen) bei der Herstellung von Schuhen ein, darunter innovative Klebeverfahren und Klebstoffe auf Wasserbasis.
- 2002 stellten wir unsere Umweltrichtlinien vor und verfassten Handlungsanleitungen für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sowie einen Leitfaden für vorbildliche Umweltpraktiken. Diese beinhalten umfassende und detaillierte Standards für unsere Zulieferer zu Umgang, Lagerung und Entsorgung von Chemikalien sowie zur Abwasseraufbereitung und -ableitung.
- Ebenfalls im Jahr 2002 beschlossen wir als erstes Unternehmen, den grundsätzlichen Einsatz von sechs für Gesundheit und Umwelt als bedenklich eingestuften Chemikalien, die in Zulieferbetrieben zuweilen verwendet worden waren, vollständig zu verbieten.
- Im Jahr 2004 waren wir Mitbegründer der Better Cotton Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den negativen Auswirkungen (wie z. B. dem übermäßigen Pestizideinsatz und Wasserverbrauch) des Baumwollanbaus auf Gesellschaft und Umwelt entgegen zu wirken. Dieses Ziel wird durch den Anbau von Better Cotton, bei dem weniger Chemikalien zum Einsatz kommen, erreicht.
- Seit 2006 ist adidas Mitglied der ‚Leather Working Group‘ und setzte sich für die Einführung eines Auditierungsverfahrens (‚Audit-Protokoll‘) bei all unseren Lederzulieferern ein. Das erfolgreich angewendete Audit-Protokoll legt seitdem Standards für sachgerechtes Chemikalienmanagement in Gerbereien fest und fokussiert sich dabei vor allem auf verbotene Substanzen, Abwasserableitung, Abfallmanagement und Emissionen.
- Seit dem Jahr 2008 führen wir detaillierte Umweltprüfungen bei unseren Zulieferern durch, die auf den strikten Standards unseres eigenen Umwelt-Audit-Protokolls basieren und unter anderem die Beurteilung des Chemikalienmanagements umfassen (Risikomanagement sowie Umgang, Nutzung und Lagerung von Chemikalien). 2010 wurde diese Auditierung auch auf Färbereien und Veredelungsbetriebe ausgeweitet. Im Jahr 2012 wurden fast 200 Umweltprüfungen durchgeführt, davon 50 in Färbereien und Veredelungsbetrieben.
- 2010 stellte adidas eine erweiterte Umweltstrategie vor, in der das Chemikalienmanagement ein zentraler Aspekt ist.
- Ebenfalls im Jahr 2010 veröffentlichten wir neue Umweltrichtlinien, die sich spezifisch und detailliert mit unserem Ansatz hinsichtlich gefährlicher Chemikalien und der Substitution von Chemikalien befasst. Wir erweiterten zudem unsere Liste von verbotenen Chemikalien, die als umwelt- und gesundheitsbedenklich gelten, auf zwölf.
- Im Jahr 2011 verpflichteten wir uns, das Ziel der Eliminierung von Emissionen von gefährlichen Chemikalien in unserer Beschaffungskette bis 2020 umzusetzen.
- 2012 stellten wir die adidas DryDye Technologie vor, die den Wasserbedarf im Färbeprozess eliminiert und somit auch den Bedarf an Chemikalien reduziert.
- Im Rahmen des gemeinsamen Fahrplans zur Eliminierung gefährlicher Chemikalien bis 2020 verpflichteten wir uns im Jahr 2013, langkettige PFCs (Perfluorkarbone) bis spätestens 1. Januar 2015 aus unserer Beschaffungskette zu eliminieren. Als weiteren Schritt garantiert das Unternehmen, ab 15. Juni 2014 bei 90% seiner Produkte keine PFCs einzusetzen, ab spätestens 31. Dezember 2017 sogar bei 99%.
- 2014 gaben wir eine strategische Partnerschaft mit bluesign technologies bekannt. Ziel ist es, nachhaltige Lösungen in der globalen Beschaffungskette des Unternehmens weiter voranzutreiben.
- Im Jahr 2016 begannen wir übergreifend in den Bereichen Apparel, Footwear und A&G mit der Implementierung der Manufacturing Restricted Substances List (MRSL) der ZDHC, die dafür sorgt, dass bestimmte Substanzen verboten werden und ihr Einsatz im Herstellungsprozess begrenzt wird.
- 2017: Mehr als 99% der adidas Produkte für die Saison Frühjahr/ Sommer 2018 sind frei von PFC.
Zu den Schlüsselelementen unseres Chemikalienmanagement-Programms gehören:
- Produktsicherheit: In unserer Branche steht RSL für Restricted Substance List, d. h. Liste der Gefahrstoffe. Sie soll den Einsatz von gefährlichen Stoffen in der Beschaffungskette für Textilien und Bekleidung reduzieren. Im Jahr 1998 führten wir eine umfassende und detaillierte Richtlinie zu Gefahrstoffen für Produktmaterialien ein, die den Einsatz von als schädlich oder giftig geltenden Chemikalien verbietet. Seither haben wir unsere ausgereiften Richtlinien, die den Einsatz von Chemikalien bei der Herstellung unserer Produkte verbieten oder einschränken, ständig weiterentwickelt und aktualisiert.
- Umwelt-Auditprogramm: Im Laufe der Jahre haben wir eine Reihe von Richtlinien für Zulieferer entwickelt. So sind zum Beispiel in der Richtlinie für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz die Chemikalien angegeben, die bei der Fertigung nicht eingesetzt werden dürfen, da sie die Gesundheit der Beschäftigten beeinträchtigen können. Die Umweltrichtlinie von adidas beinhaltet hingegen ausführliche und detaillierte Standards für Zulieferer zur Handhabung, Lagerung und Entsorgung von Chemikalien sowie Standards für Abwasser und Abwasserbehandlung. Diese bildet die Basis für Fabrikinspektionen und -bewertungen durch unser Social & Environmental Affairs Team und externe Prüfer.
- Einsatz von Chemikalien: Um unseren Zulieferern einen Leitfaden für die Auswahl von Chemikalien bereitzustellen, arbeiten wir mit bluesign® zusammen und werden das Managementsystem bluefinder für chemische Daten einführen. Über bluesign® bluefinder wählen unsere Zulieferer die bestmöglichen Chemikalien aus und können für die Herstellung der Materialien die Chemikalien in der Datenbank einsetzen.
- Transparenz: In den letzten Jahren hat sich adidas zunehmend auf die Förderung der öffentlichen Berichterstattung und Transparenz innerhalb der Beschaffungskette konzentriert. Um eine verstärkte Transparenz und Offenlegung der Umweltauswirkungen von Branchenaktivitäten zu gewährleisten, hat die adidas Gruppe einen Leitfaden für ihre Zulieferer erstellt. Er behandelt die Offenlegung von Informationen und legt besonderes Augenmerk auf die Freisetzung von Schadstoffen.
- Partnerschaften: Wir sind nicht die Einzigen, die dieses Problem betrifft. Der Umgang mit Chemikalien in einer mehrstufigen Beschaffungskette stellt eine komplexe Herausforderung dar und verlangt, dass zahlreiche Akteure zur Umsetzung effektiver und nachhaltiger Lösungen beitragen. Deshalb arbeiten wir mit Mitbewerbern zusammen, um Verbesserungen in unserer Branche zu erzielen. Um zum Beispiel unsere eigenen Programme zur Kontrolle und Überwachung von Gefahrstoffen weiter zu stärken, ist adidas aktives Mitglied in der Apparel & Footwear International Restricted Substances (RS) Management Working Group (AFIRM), die wir gemeinsam mit sechs weiteren internationalen Markenunternehmen 2004 gegründet haben. Erfahren Sie mehr über unser Engagement in der AFIRM-Gruppe. Außerdem schloss sich adidas 2011 mit anderen Markenunternehmen zusammen, um einen gemeinsamen Fahrplan für den Verzicht auf gefährliche Chemikalien in der Beschaffungskette bis zum Jahr 2020 zu erstellen. In diesem ehrgeizigen Plan werden neue Standards für den Umweltschutz in der globalen Bekleidungs- und Schuhindustrie gesetzt.