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Stellungnahme zur Beendigung der Geschäftsbeziehung zwischen Agron und der PT Daejoo Leports Corporation

19. Juli 2004

Herzogenaurach, 19. Juli 2004 - In den vergangenen sechs Wochen gab es mehrere Treffen zwischen adidas-Salomon und Agron, um das Thema der Schließung des PT Daejoo Fabrikstandortes in Indonesien zu diskutieren und die Geschäftsbeziehungen mit dem Mutterunternehmen, der Daejoo Leports Corporation in Korea, kritisch zu prüfen. Dabei wurden die folgenden wichtigen Aspekte berücksichtigt und bewertet:

  • Daejoos Einsatz und Bemühungen, die Situation in Indonesien zufrieden stellend zu lösen.
  • Daejoos Transparenz und Zusammenarbeit mit adidas-Salomon und Agron, sowie
  • ob Daejoo unseren Erwartungen und Standards bezüglich der fairen Behandlung der in der Fabrik beschäftigten Arbeitnehmer entspricht.

Wir hatten während der ganzen Zeit regelmäßig Kontakt mit dem Worker Rights Consortium (WRC), den PT Daejoo Gewerkschaften und anderen Auftraggebern und haben die Bedenken von Universitäten und Studentenvereinigungen auf der ganzen Welt, bezüglich der Schließung der Fabrik aufmerksam verfolgt.
 
Wir haben dem Daejoo Management von Anfang an eine klare Aussage gegeben. Diese lautete, dass wir erwarten, dass es verantwortungsvoll handelt, mit den Gewerkschaften bezüglich der Schließung der Fabrik auf offene und ehrliche Weise kommuniziert und eine faire Behandlung der Arbeitnehmer sicherstellt. Wir haben dies mit Sanktionen untermauert - die Aussetzung von künftigen Aufträgen an Daejoos Fabrik in China - und mit der Drohung, dass wir unsere Geschäftsbeziehung beenden würden, wenn das Ergebnis für uns nicht akzeptabel wäre.
 
Wir akzeptieren vollkommen, dass Daejoo als unabhängiger Vertragshersteller seine Entscheidungen bezüglich der langfristigen Rentabilität seines Geschäfts in Indonesien frei treffen kann. Weder adidas-Salomon noch Agron sind berechtigt, dies zu verhindern. Was wir tun können, und auch getan haben, ist klarzustellen, dass:

  • Agron und adidas-Salomon eine solche Schließung weder befürwortet noch unterstützt haben; und
  • Agron weiterhin Aufträge bei PT Daejoo platzieren würde, solange die Fabrik in der Lage ist, den operativen Anforderungen von Agron hinsichtlich Qualität, Lieferung, Preis und Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards nachzukommen. Dies haben wir öffentlich bekannt gegeben und den Gewerkschaften mitgeteilt.

Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo die Fabrik trotz unserer intensivsten Bemühungen und Intervention geschlossen wurde. Diese Bemühungen beinhalteten Angebote, dass weitere Aufträge bei PT Daejoo platziert werden würden; diese Angebote wurden von der Daejoo Leports Corporation abgelehnt.
 
Nach der formellen Ankündigung der Schließung der Fabrik am 1. Juli erkundigten wir uns erneut bei Daejoo, ob sie ihre Entscheidung überdenken könnten. Daraufhin teilten sie uns mit, dass ihre Entscheidung "endgültig und unwiderruflich" sei.
 
Unsere größte Sorge galt dem Wohlergehen der Arbeitnehmer. Mit Daejoos Ankündigung der Schließung der Fabrik konzentrierten wir unsere Bemühungen und unser Augenmerk auf die Sicherung einer akzeptablen Abfindungszahlung für die Arbeitnehmer. Wir teilten Daejoo unsere Erwartungen mit:
 
Eine volle gesetzliche Entlassungsentschädigung, basierend auf einem zweifachen Multiplikator, der für eine normale Fabrikschließung gilt, zuzüglich der Mindestanforderungen einer für drei Monate weiter geltenden Krankenversicherung gemäß dem gegenwärtigen Versorgungsplan von Daejoo; sowie drei Monate Härtezulage für Ehepaare; und drei Monate Zulage für die Arbeitssuche aller Arbeitnehmer.
 
Bei der Äußerung dieser Erwartungen sind wir davon ausgegangen, dass eine stufenweise Abwicklung mindestens drei Monate dauern würde. Dies wäre der Fall gewesen, wenn die Fabrik ein direkter adidas Zulieferer und der Prozess von Anfang an von Daejoos Management besser gehandhabt worden wäre. Den Arbeitnehmern wurde diese Zeit, in der sie anderweitig Arbeit hätten suchen und ihr Leben entsprechend organisieren können, nicht eingeräumt.
 
Daejoo hat angedeutet, dass sie bereit wären, die zusätzlichen drei Monatsgehälter zu zahlen und die Krankenversicherung zu verlängern, will aber für die Entlassungsentschädigung nur einen einfachen Multiplikator gelten lassen. Dies ist gesetzlich zulässig, da Daejoo sich nach den Vorschriften des Arbeitsgesetzes richtet, die für eine Fabrikschließung aufgrund von "anhaltenden Verlusten" gelten. Wir haben allerdings den Standpunkt vertreten, dass angesichts der Umstände im Zusammenhang mit der Schließung es akzeptabler wäre, die höhere Summe zu zahlen.
 
Wir haben die Antwort von Daejoo zur Kenntnis genommen und den bisherigen Grad an Kooperation und Transparenz sowie die zunehmenden Defizite bei der Einhaltung der Sozial- und Umweltstandards bei PT Daejoo in den Monaten vor der Schließung kritisch geprüft.
 
Von April dieses Jahres an setzte eine Kehrtwende der positiven Abhilfemaßnahmen, die das WRC bei PT Dajeoo festgestellt hatte, ein, nachdem die Fabrikleitung vor Ort eine unautorisierte Vertragsvergabe an Dritte, exzessive Arbeitszeiten sowie andere Verletzungen unserer Standards of Engagement, dem adidas-Salomon Verhaltenskodex, zuließ. Diese Probleme wurden vom WRC und unseren Mitarbeitern des adidas-Salomon Sozial- und Umweltteams vor Ort, die auf Beschwerden der Arbeitnehmer reagierten, verfolgt und dokumentiert. Es bleibt unklar, ob das Management vor Ort, in Kenntnis der bevorstehenden Schließung eine Verschlechterung der Situation zuließ, oder ob dies lediglich ein Fall von Managementfehlern war. Was auch immer der Grund gewesen ist, die Folgen waren inakzeptable Arbeitsbedingungen bei PT Daejoo.
 
Daejoos Mangel an Transparenz und Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften in der Zeit unmittelbar vor der Schließung ist ebenfalls für uns nicht annehmbar gewesen. Das Gleiche gilt für die Unzulänglichkeit ihrer Antworten auf unsere Anfragen und die allgemein schlechte Kommunikation.
 
Aus diesen Gründen sind wir zu dem Schluss gekommen, dass Daejoo nicht zu den Unternehmen gehört, mit denen wir künftig zusammenarbeiten wollen. adidas-Salomon und Agron haben daher beschlossen, die Geschäftsbeziehung mit Daejoo Leports Corporation mit Wirkung ab dem 16. Juli 2004 zu beenden.

Bei dieser Entscheidung haben wir die Auswirkungen auf die Arbeitnehmer in Daejoos Fabrik in China bedacht, die gegenwärtig Produkte für Agron herstellt. Wertmäßig stellen Agron Aufträge zurzeit weniger als 15% der Kapazität dieses Betriebs dar, und wir gehen nicht davon aus, dass unser Vorgehen die Beschäftigung der Arbeitnehmer in dieser Fabrik nachteilig beeinflussen wird.

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