Aktualisierte Stellungnahme zum Bericht "Play Fair at the Olympics"
Herzogenaurach, 4. March 2004 - Am 4. März 2004 wurde von OXFAM und der Clean Clothes Campaign ein Bericht veröffentlicht. Dieser stellt Behauptungen bezüglich verbreiteter Verletzungen von Arbeitnehmerrechten in den Fabriken der Zulieferer der Sportartikelindustrie auf. Die in dem Bericht erwähnten Fabriken befinden sich in Indonesien, der Türkei, Bulgarien, Thailand, Vietnam, Kambodscha und China. Der Bericht kritisiert zudem die gegenwärtigen Beschaffungspraktiken von internationalen Sportmarken, betont das Recht auf Koalitionsfreiheit und verlangt von Sportartikelherstellern, Zulieferern, Regierungen und dem Internationalen Olympischen Komitee eine Zusammenarbeit, die die Arbeitsbedingungen branchenweit verbessert.
Vertreter von adidas-Salomon trafen sich mit den Autoren des Berichts während der Entstehungsphase und stellten Informationen über die Standards of Engagement (SOE), den Verhaltenskodex unseres Unternehmens, zur Verfügung. Außerdem wurde erläutert, wie das SOE-Programm in die Beschaffungspraktiken des Konzerns eingebunden ist.
Der Bericht erkennt an, dass adidas-Salomon ernsthafte Anstrengungen unternimmt, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen voranzutreiben. Anstrengungen, die u. a. eine umfassende Kontrolle der Beschaffungskette, unabhängige Kontrollen und Verifizierungen, verstärkte Einbeziehung von Stakeholdern (einschließlich des Dialogs mit Arbeitnehmern), umfangreiche Trainings- und Schulungsprogramme, Analyse und Prüfung von internen Abläufen sowie Transparenz-Initiativen beinhalten. Jedes Jahr berichtet adidas-Salomon über seine Sozial- und Umweltleistungen sowie die Leistung seiner Zulieferer. Unser jährlicher Sozial- und Umweltbericht für 2003 wird am 10. März 2004 veröffentlicht.
In dem von OXFAM und der CCC verfassten Bericht geht es um eine Reihe von Aspekten, über die wir informiert wurden und die wir bei der Entwicklung und Einführung unseres globalen Programms zur Einhaltung der SOE berücksichtigt haben.
Der Bericht behauptet insbesondere, dass es in mehreren Fällen zu Verstößen gegen die SOE bei adidas-Salomon Zulieferern gekommen sei. Entsprechend unserer üblichen Praxis bei möglichen Verletzungen unserer Standards haben wir auch in diesem Fall angeboten, in jeder Fabrik eine umfassende Untersuchung einzuleiten, um festzustellen, ob diese Behauptungen eine Grundlage haben und um die Interessen und Rechte der Arbeiter zu schützen. Wir haben uns mit den Autoren des Berichts in Verbindung gesetzt und sie gebeten, uns die für eine Untersuchung notwendigen Informationen zu übermitteln. Die Clean Clothes Campaign (CCC), OXFAM-UK und die International Confederation of Free Trade Unions (ICFTU) haben geantwortet, dass sie sich außer Stande sehen, uns spezifische Details zu den Fabriken mitzuteilen, da sie in Sorge seien, dass Arbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, oder dass Sportartikelhersteller die Zusammenarbeit mit den genannten Fabriken beenden könnten.
Wir sind der Überzeugung, dass unser SOE-Programm Mechanismen beinhaltet, die mögliche Vergeltungsmaßnahmen gegen Arbeiter, die über Verstöße berichten, minimieren, und es gehört nicht zu unseren Geschäftspraktiken, Handelsbeziehungen mit unseren Lieferanten willkürlich zu beenden. Wir betrachten daher die von der CCC, OXFAM und der ICFTU angemeldeten Bedenken als unbegründet. Trotz der Tatsache, dass wir den Behauptungen nicht nachgehen konnten und uns mit den Bedenken der Arbeiter, die in dem Bericht genannt sind, nicht befassen konnten, werden wir weiterhin alle konkreten Verstöße, die uns angetragen werden, an das Fabrikmanagement adressieren und auf Verbesserungen drängen. Wir sehen uns nach wie vor in der Pflicht, nachhaltige SOE Aktivitäten in unserer gesamten Beschaffungskette zu unterstützen.
Der Bericht schließt mit "Verbesserungsempfehlungen" an die Sportartikelunternehmen, die Branche als solche, Zulieferer, Regierungen, die Olympische Bewegung und an die Öffentlichkeit.
Wir möchten zu diesen Empfehlungen, die sich spezifisch an einzelne Unternehmen richten, wie folgt Stellung nehmen:
Empfehlung:
"Sportartikelunternehmen sollten glaubwürdige Strategien bezüglich Arbeitsstandards entwickeln und umsetzen, um sicherzustellen, dass ihre Zulieferer international anerkannte Beschäftigungsstandards respektieren. Zu diesen Standards gehört das Recht auf einen angemessenen Lohn, basierend auf einer regulären Arbeitswoche, die 48 Stunden nicht überschreitet; menschenwürdige Arbeitszeiten ohne erzwungene Überstunden; ein sicherer und nicht gesundheitsschädigender Arbeitsplatz ohne Belästigungen; sowie legale Beschäftigung mit arbeitsrechtlicher und sozialer Absicherung."
Kommentar:
adidas-Salomon verfügt über solche Vorgaben und wird seine Bemühungen um nachhaltigere Lösungen und Aktivitäten für seine durchwegs den SOE entsprechende Beschaffungskette fortsetzen. Für mehr Informationen bezüglich unserer Studie zum Thema "Angemessene Löhne" besuchen Sie bitte unsere Internetseite.
Empfehlung:
Sportartikelunternehmen sollten ihre Beschaffungspraktiken ändern, um sicherzustellen, dass diese nicht zur Ausbeutung von Arbeitern führen. Sie sollten angebrachte Lieferzeiten und faire Preise aushandeln, die es dem Fabrikmanagement erlauben, Aufträge zu erfüllen und Arbeitsstandards einzuhalten."
Kommentar:
Unsere Beschaffungsstrategie ist darauf ausgelegt, die Anzahl unserer Zulieferer zu konsolidieren und die Exportproduktion hauptsächlich auf eine kleine Auswahl an Beschaffungsländern zu konzentrieren, darunter insbesondere China, Indien, Indonesien, Thailand, die Türkei und Vietnam. Eine derartige Konsolidierung stärkt die Geschäftsbeziehungen zu unseren langfristigen strategischen Partnern, die damit mehr Stabilität und Sicherheit bei der Auftragerteilung erfahren und somit künftige Investitionen in Ausstattung und Produktionsstätten besser planen können. Wir sind der Überzeugung, dass dies auch unseren Einfluss und den Grad an Einhaltung der SOE verbessert.
Bezüglich übermäßiger Überstunden haben wir die Wurzel dieses Problems auf Zuliefererebene und in unserer eigenen Organisation untersucht. Wir haben insbesondere unsere eigenen Beschaffungs-, Entwicklungs- und Produktionssysteme, Kundenbedürfnisse (d.h. die Erwartungen der Einzelhändler) und die Performance unserer Materiallieferanten analysiert. Infolgedessen wurden Empfehlungen bezüglich einer überarbeiteten Methode für Kapazitätsplanungen, einer verbesserten Kontrolle der Rohmateriallieferanten sowie strikteren Regeln für kurzfristige Aufträge entwickelt.
Empfehlung:
"Sportartikelunternehmen sollten ihre Verhaltenskodizes bezüglich Arbeitspraktiken so gestalten, dass sie nachhaltige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zur Folge haben. Dies erfordert eine klare Mitteilung an ihre Zulieferer - dem Fabrikmanagement und deren Subunternehmer - dass das Respektieren der Rechte auf Gründung von und Mitgliedschaft in Gewerkschaften und Tarifverhandlungen von höchster Wichtigkeit ist, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern sollen, und dass das Untergraben dieser Rechte inakzeptabel ist. Weitere Anforderungen sind Investitionen in adäquate Inspektionssysteme, die die Beschäftigten ins Hauptaugenmerk der Prozesse stellen; umfassende Information für Arbeitnehmer bezüglich ihrer Rechte und ähnlicher Punkte; und die Sicherstellung eines sicheren Beschwerdemechanismus."
Kommentar:
Wir werden den Zulieferern nicht nur die Standards of Engagement und die Präzedenzfälle klar kommunizieren, sondern weiterhin den effektiven Dialog zwischen Belegschaft und Management fördern, Schulungen zur Sensibilisierung von Belegschaft und Management in puncto Einhaltung der SOE abhalten, und für ein angemessenes Arbeitsumfeld zur Förderung der Mitwirkung seitens der Arbeitnehmer, sowie einen fairen und sicheren Beschwerdemechanismus eintreten.
Empfehlung:
"Sportartikelunternehmen sollten sich bezüglich der Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeit auf die Arbeitnehmer der Transparenz verpflichten und der Öffentlichkeit darüber Rechenschaft ablegen."
Kommentar:
Wie man an unserer jährlichen Berichterstattung im Bereich Soziales und Umwelt und unserer Teilnahme an den Transparenz-Initiativen der Fair Labor Association sehen kann, werden wir unserer Verantwortung nach wie vor gerecht.