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Aktualisierung der Stellungnahme zu Bed & Bath Prestige, Thailand, vom Januar 2003

11. April 2003

Herzogenaurach, 11. April 2003 - Wir sind besorgt um die Arbeiter, die seit der Schließung der Bed & Bath Fabrik in Thailand im Oktober keine Anstellung mehr haben. Nach einer Überprüfung durch unsere zuständigen Mitarbeiter der Abteilung Soziales und Umwelt in Bangkok wissen wir, dass vor der plötzlichen Schließung der Fabrik und dem Verschwinden des Managements Aufträge für adidas Produkte im Auftrag eines adidas Lizenznehmers von einem lokalen thailändischen Agenten bei der Bed & Bath Fabrik platziert wurden. Sämtliche Lizenznehmer von adidas-Salomon sind vertraglich verpflichtet, die Namen ihrer Agenten und Subunternehmer bekannt zu geben. Dies war im Falle von Bed & Bath nicht geschehen. Die Fabrik war nicht autorisiert, unsere Produkte herzustellen. Folglich hatten unsere Mitarbeiter der Abteilung Soziales und Umwelt vor Ort die Fabrik nicht besucht. In der Regel prüfen diese Mitarbeiter die Einhaltung unserer "Standards of Engagement" und geben ihr Einverständnis, bevor die Produktion autorisiert wird.
 
Ungeachtet dessen bedauern wir außerordentlich, dass die Beschäftigten ihre Arbeitsplätze verloren. Laut unserem Kenntnisstand hatten ca. 600 ehemalige Mitarbeiter von Bed & Bath Anträge auf finanzielle Unterstützung gestellt und bis zu zwei Monatsgehälter von der Regierung erhalten. Die verbleibenden 200 Beschäftigten verhandelten mit den Arbeitsbehörden über die vollständige Zahlung sämtlicher ihnen zustehender Löhne und Kündigungsentschädigungen. Die Mitarbeiter standen auch anderen Alternativen offen gegenüber, die ihnen einen Arbeitsplatz und ein regelmäßiges Einkommen gesichert hätten. Wir hatten die Beschäftigten an ihrem Demonstrationsort vor den Büros des Arbeitsministeriums besucht. Während der Protestaktion hatten die Mitarbeiter Hilfe und Unterstützung von lokalen Arbeitsrechtsgruppen und Gewerkschaftsorganisationen erhalten.

Hinsichtlich unserer eingeleiteten Bemühungen, den Beschäftigten zu helfen, hatten wir uns im Februar 2003 schriftlich sowohl an den Premierminister als auch an den Arbeitsminister gewandt. Wir hatten um ein Treffen mit dem Arbeitsminister gebeten, um den Fall der Bed & Bath Mitarbeiter sowie das weitreichende Thema des Schutzes von Mitarbeitern in Situationen, in denen sie von ihren Arbeitgebern im Stich gelassen werden, zu besprechen.
 
Obwohl wir zwischenzeitlich noch keine direkte Antwort auf unsere Schreiben an den Premierminister und den Arbeitsminister erhalten haben, hat die Regierung nach unserem Kenntnisstand mittlerweile eine annehmbare Lösung mit den Bed & Bath Beschäftigten ausgehandelt. Die Mitarbeiter beendeten demzufolge Anfang Februar ihre Demonstration vor dem Arbeitsministerium.

Nach Auskunft von befragten Mitarbeitern und Informationen von lokalen Arbeitervertretergruppen ist seit Ende Januar Folgendes zu berichten:

  • Es wurde eine endgültige Einigung erzielt - Nach vorausgegangenen Zahlungen seitens der Regierung haben Ende Januar rund 170 der sich noch am Demonstrationsort aufhaltenden Mitarbeiter eine weitere Zahlung in Höhe von 8.900,00 Baht (ca. USD 212,00) erhalten. Nach Aussage der 'Thai Labour Campaign' bedeutet dies, dass 30% der Mitarbeiter 80% des ihnen geschuldeten Lohns erhalten haben, die Hälfte der Mitarbeiter hat 30% der ihnen zustehenden Summe bekommen und die restlichen 20% erhielten ca. 10% des geschuldeten Lohns. Diese Nachzahlungen erfolgten zusätzlich zu den Soforthilfezahlungen seitens der Regierung als Reaktion auf die Forderungen der Mitarbeiter.
  • Einrichtung eines Arbeitskreises - Die Bed & Bath Mitarbeiter haben einen offiziellen Arbeitskreis zur Weiterverfolgung ihres Falls gebildet. Die Beschäftigten beabsichtigen weiterhin, den Fabrikbesitzer rechtlich zu belangen, falls eine Auslieferung von den USA und eine Rückkehr nach Bangkok erfolgreich erwirkt werden kann.
  • Einrichtung einer Textilfabrik-Kooperative - Die wichtigste Entwicklung besteht darin, dass die Mitarbeiter eine Fläche angemietet haben, die sie als Zentrum ihrer Bemühungen zur Gründung einer Textilfabrik-Kooperative nutzen werden. Mit finanzieller Unterstützung seitens der Regierung haben sich rund 60 Beschäftigte zur Teilnahme an der Kooperative bereit erklärt und werden ihre Produkte unter dem Logo 'Made in Unity' herstellen. Die Mitarbeiter beabsichtigen, ihre Marke innerhalb des weltweiten Netzes, das während ihrer Demonstration aufgebaut wurde, sowie an Gewerkschaften und Freihandelsorganisationen zu vermarkten.
  • Individuelle finanzielle Unterstützung - Neben der Anlauffinanzierung hat sich das Arbeitsministerium bereit erklärt, den an der Gründung der Kooperative beteiligten Mitarbeitern individuelle Zuschüsse zukommen zu lassen.

adidas-Salomon ist über das positive Ergebnis für die Bed & Bath Mitarbeiter sehr erfreut. Wir werden die Situation weiterhin verfolgen und uns mit den Mitarbeitern treffen, um in Erfahrung zu bringen, wie sich die Kooperative entwickelt, und auf welche Weise die Regierung die mit den Beschäftigten vereinbarte Unterstützung gewährt.

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